Der Startschuss für das British Classic Car Meeting in St. Moritz rückt unaufhaltsam näher. Jetzt wurde bekannt, dass ein höchst seltener Gast seine Zusage bestätigt hat. Mit dabei im Starterfeld der hochkarätigen Rallye ist einer von 53 jemals gebauten Jaguar C-Types.
Der Jaguar C-Type mit der Chassis-Nummer XKC 023 besitzt eine sehr bewegende Geschichte. 1997 entdeckte der US-Jaguarspezialst Terry Larson den Klassiker in einer staubigen Scheune in Nordkalifornien. Die Entdeckung des als verschollen geglaubten „Jag“ sorgte seinerzeit für gehöriges Aufsehen unter den Jaguar-Enthusiasten.
Ein Höhepunkt im Starterfeld ist sicherlich der nur 37 Mal gebaute Austin Healey 100S, von dem bei der BCCM gleich sechs Exemplare starten. Darunter das Modell, mit dem George Abecassis im Jahr 1955 bei der schnellsten Mille Miglia aller Zeiten Platz 11 belegte. Es war das Rennen, in dem Stirling Moss und Denis Jenkinson die 1.600 Kilometer in neuer Rekordzeit von 10:07,48 Stunden absolvierten. Abecassics 100S war ganz nebenbei das schnellste britische Fahrzeug im gesamten Feld – mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 150 km/h.
Schnell konnte die Historie des britischen Rennwagens recherchiert werden. 1952 wurde der Jaguar an seinen ersten Besitzer den Hollywood-Produzenten Jack Douglas ausgeliefert, der den Jaguar bei lokalen Rennen ab 1953 fuhr. Zwei Jahre später raste der Gentleman-Driver während des Torrey Pines Rennen in eine Bande, was einen erheblichen Blechschaden verursachte. Um während der Dauer der Reparatur seines C-Types auch weiterhin an Rennen teilzunehmen, beschaffte sich Douglas einen Jaguar D-Type. Schnell geriet der mittlerweile reparierte Typ C in Vergessenheit und fristete ein ungenutztes Dasein in der Garage des Filmproduzenten, bis sein Rennmechaniker Cesar Critchlow, Douglas den Wagen für 2.000 US-Dollar abkaufte.
Wie sich später herausstellen sollte, war Critschlow in mechanischen Dingen ebenso gut, wie beim Pilotieren eines Rennwagens, mit der Folge, dass der ehemalige Angestellte seinen Chef in seinem ersten Rennen in Santa Barbara besiegte und sich Platz 1 sicherte. Nach einigen Jahren im extensiven Renneinsatz wurde es erneut still um den Klassiker. Es folgten einige Besitzerwechsel, die sogar bis zur vollständigen Demontage des C-Types führten. Fein säuberlich in Kisten verpackt entdeckte dann Terry Larson Nummer 23 in der besagten Scheune.
Nach einer aufwändigen Restauration und Teilesuche betrat C-Type „Nummer 23“ im Jahr 2001 wieder die Automobilbühne. Die Teilnahme bei der Mille Miglia Storico und an weiteren Klassikrallyes sorgten für einen gewissen Bekanntheitsgrad der Raubkatze.
Alle wichtigen Informationen zum British Classic Car Meeting finden sich unter www.bccm-stmoritz.ch.
Text: Classic Driver
Fotos: bccm-stmoritz.ch.