So viel ist sicher: Das Jahr fängt gut an. Am 19. Januar 2012 lädt das Auktionshaus Bonhams in Scottsdale, Arizona, zur Versteigerung. Das Fahrzeugaufgebot umfasst neben Rennklassikern wie einem Porsche 906 „Einspritzer“ auch US-amerikanische Asphaltboliden vom Schlage eines Shelby Mustang GT 500 KR Fastback.
Beim Porsche 906 mit der Lot Nummer 342 handelt es sich präzise um einen Siegerwagen aus dem Jahre 1967, ein ehemaliges Werksrennfahrzeug. Gefahren von Otto Zipper und Scooter Patrick. Der Porsche 906 E, also ein Einspritzer, hat die typische Carrera-6-Karosserieform - hier mit langer Nase und kurzem Heck. Der Zwei-Liter-Sechszylinder-Motor bringt es auf rund 220 PS und ist mittig verbaut. Das Fahrzeug ist aufwändig restauriert und präsentiert sich im tiefen Dunkelblau, dem Livree des damaligen USRRC Championships. Porsche 906 sind nicht nur bei Liebhabern der Marke ungemein begehrt. Echte Werkswagen sind es umso mehr. Der in Arizona für dieses Exemplar zu erzielende Preis dürfte vermutlich für Aufsehen sorgen.
Wechseln wir zu Lot Nummer 352. Dahinter verbirgt sich ein richtiger Rennfloh. In Gestalt eines Fiat Abarth GT aus dem Jahre 1958. Mit Double-Bubble-Karosserie aus dem Hause Zagato. Das Fahrzeug hat die Chassis-Nummer 497034 und Motornummer 517332. Hinten im Heck krawallt die legendäre 750-Kubikzentimeter-Maschine aus dem Hause Abarth, welche diese kleinen Rennwagen so erfolgreich machte. Das zur Auktion kommende Fahrzeug wird als „Pebble Beach Veteran“ angepriesen und soll auffallend vollständig sein. Das Interieur ist mit Leder ausgeschlagen. Die Taxe für die kleine Krawall-Ikone liegt bei 110.000 bis 140.000 US-Dollar.
Wer der Marke Abarth treu bleiben, jedoch weniger investieren möchte, der sollte sich Lot Nummer 303 ansehen. Hier fährt ein originaler Fiat Abarth TC Berlina Corsa aus dem Jahre 1967 mit der Chassis Nummer 1667 vor. Dieses kompakte Coupé hat einen grandiosen Ruf als „Killer“. Tatsächlich zeichnet das Fahrzeug eine erfolgreiche Rennkarriere aus. Der Wagen mobilisiert rund 110 PS aus einem 1.050 Kubik messenden Vierzylindermotor. Dieses kleine Kraftpaket dreht bis 8.000 Touren. In Kombination mit einem eng abgestuften Fünfgang-Schaltgetriebe dürfte die rote Berlina Corsa auch heute noch wie die Teufelin rennen, wenn man ihr die Sporen gibt. Das angebotene Fahrzeug war bis 1997 verschollen und wurde dann in Kalifornien wiederentdeckt. Motor, Räder und wichtige Teile fehlten. Nach einer zweijährigen Suche konnten diese wieder aufgetrieben werden. Alles sitzt nun am rechten Fleck. Die Berlina Corsa wartet auf ihren nächsten Renneinsatz. Und reichlich Gebote vorab. Die Taxe steht zwischen 50.000 und 70.000 US-Dollar.
Wer weniger auf „Pocket Rockets“ steht, der dürfte sich für Lot Nummer 353 erwärmen. Zum Aufruf kommt ein „Ex-Ted Hulse Racing, Daytona 24 Hours, 12 Hours of Sebring, Watkins Glen 6 Hours 1977 Porsche 911 S/RSR IMSA Racing Coupé Chassis 911 720 0114“. Jedes, aber auch wirklich jedes der vorgenannten Merkmale dürfte sich bei diesem Porsche werterhöhend auswirken. Denn in dieser Spezifikation empfiehlt sich der Boxer für nahezu jedes historische Renn-Event. Die Taxe fällt bei 170.000 bis 210.000 US-Dollar erstaunlich moderat aus. Das liegt daran, dass die originalen RSR nur 1974 entstanden. Hier gibt ein S-Modell die Basis für den Umbau. Bonhams umschreibt das Fahrzeug mit Hinblick auf die historischen Renneinsätze mit „been there, done that!“ Und vermutlich macht genau diese authentische Renn-Patina den Reiz dieses Porsche aus.
Ganz andere Reize strahlt der Matching Numbers AC Ace Bristol Sports Two Seater aus. Es handelt sich hier um Lot Nummer 354 und die Reize des originalen, frühen, reinrassigen Roadsters. Weniger als 38.000 Meilen stehen auf dem Tacho. Ein Eigentümer kümmerte sich über 50 Jahre um dieses Exemplar aus dem Jahre 1956. Unter der Haube arbeitet ein rund 130 PS starker Zweiliter Bristol Motor. So viel Originalität hat ihren Preis. Rund 200.000 US-Dollar veranschlagt Bonhams.
Kaum weniger original, aber deutlich günstiger gibt es den „Matching Numbers“ Shelby Mustang GT 500 KR Fastback aus dem Jahre 1968. In herrlichem Highland Green und satter V8-Power unter der Haube. Damit hat sich der Mustang seinerzeit den Titel „King of the Road“ erworben. Das zur Auktion kommende Fahrzeug ist ein unrestauriertes Exemplar mit wenigen Meilen auf dem Tacho und aus der Wahlheimat Kalifornien. Es verkörpert beste Muscle-Car-Tradition mit einer Spur Understatement. Eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die auf US-Klassiker stehen. Bei rund 100.000 US-Dollar notiert die Taxe – ohne Limit.
Die Bonhams-Auktion findet am 19. Januar 2012 im The Westin Kierland Resort & Spa in Scottsdale, Arizona, statt. Alle Automobile der Versteigerung finden sich bei Classic Driver oder unter bonhams.com.
Text: Mathias Paulokat
Fotos: Bonhams