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BMW 7er: Treffen in Andalusien

Dass Automobile einem dem Atem rauben können, ist hinlänglich bekannt. Doch dass mich die Formen einer Limousine so begeistern, dass mein Herz völlig aus dem Rhythmus gerät ist mir persönlich noch nicht passiert. Bis eben zu dem Zeitpunkt, als ich mich mit dem neuen, durch chirurgische Feinarbeiten und technische Neuheiten verbesserten BMW Flagschiff konfrontiert sah.

Die Bekanntschaft mit dem neuen 7er machte ich vergangene Woche in Marbella. Ich gebe zu, dass schon die erste, polarisierende Version des „Großen-BMWs“ meinen Geschmack getroffen hatte und ich befürchtete, dass die überarbeitete Version eine Ansammlung von Kompromissen sein könnte – doch weit gefehlt. Das Heck, dass die Automobilwelt so sehr bewegte und Diskussionen hervorrief, wirkt durch einen weichen Bogen, der den Übergang vom Heck zu den Seitenwänden darstellt noch stimmiger. Je näher ich mir die Limousine anschaue desto mehr kleine, auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Details, fallen auf. Die aber zusammengenommen das Spitzenmodell der Bayern mächtig erscheinen lassen, ohne das jedoch die BMW-typische sportliche Note verloren geht.

Weitaus größere Veränderungen hat es im Bereich der Motoren gegeben. Bei den Modellen mit Achtzylinder-Benzinmotor ersetzen der BMW 750i und der 740i die bisherigen Modelle 745i und 735i mit den jeweiligen Langversionen. Der BMW 740d macht Platz für den BMW 745d mit vollkommen neu entwickeltem Achtzylinder-Dieselmotor. Der Reihensechszylinder-Dieselmotor des BMW 730d wurde grundlegend überarbeitet. Beim Einstiegsmodell BMW 730i wird nun der vom BMW 630i bekannte Reihensechszylinder verbaut.

Ich selbst fahre einen 750i mit dem 4,8 Liter-Achtzylinder-Motor. Die 367 PS beschleunigen die Limousine ohne Probleme, so dass mir der mit 5,9 Sekunden angegebene Spurt von Null auf hundert Stundenkilometer durchaus realistisch erscheint. Spurtreu und souverän meistert das „Schiff“ die Serpentinen der andalusischen Berglandschaften. Die ausgeklügelte Fahrwerksabstimmung lässt einen so dahinschweben, in der Ferne vernehme ich Indiomusik – der Kondor lässt grüßen!

Wie auch schon der Vorgänger, lässt das Innendesign keinen Platz für Nörgeleien. In kaum einer anderen Limousine dieser Klasse sitzt es sich bequemer. Ein absolutes Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes, ist die Innenbeleuchtung. Dezent tauchen Lichtleisten, in der Türverkleidung verborgen, den Innenraum in ein oranges Licht. Das zentrale Bedienelement – iDrive – ist nun durch zwei zusätzliche Tasten noch einfacher zu bedienen.

Mit dem sichtbaren und fühlbaren Facelift beweist BMW wieder einmal, dass sich Sportlichkeit und komfortable Fortbewegung nicht ausschließen müssen. Viele Kritiker des Vorgängers müssen nun nochmals ihre Meinung überdenken. Aber denken Sie bitte daran, immer genügend Beta-Blocker dabei zu haben, damit sich Ihr Herz nicht vor Freude verspringt.

Text: J. Philip Rathgen
Foto: BMW


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