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Spa Classic 2014: Helden der Ardennen-Achterbahn

Spa-Francorchamps war einst die schnellste und – mit einer Höhendifferenz von über 100 Metern – eine der anspruchsvollsten Rennstrecken Europas. Auch nach entschärfenden Umbauten hat Spa nichts von seinem Charme verloren – schon gar nicht am Spa-Classic-Wochenende.

Eine fantastische Zeitreise

Die Spa Classic ist eine fantastische Reise zurück in die Zeiten, als Rennfahrer noch Charakterköpfe und Rennwagen mechanische Meisterwerke fernab von elektornischer Telemetriedaten und per Software verstellbarer Dämpfer waren. Wie in enem Zeitraffer lassen sich die großen Rennen, die diese legendäre Strecke in den Ausläufern der Ardennen so berühmt machten, nochmals erleben: Die Spa 24, das 1.000-Kilometer-Rennen und natürlich der "Große Preis von Belgien" in der Formel 1. Zum vierten Mal luden der Königliche Belgische Automobilclub und Organisator Patrick Peter am Mille-Miglia-Wochenende vom 16. und 17. Mai 2014 nach Spa-Francorchamps. Es wurde viel versprochen und ebenso viel gehalten.

Zweikämpfe bis ans Limit

Auch wenn die Besucherzahlen gefühlt etwas höher hätten sein können, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch. Bei bestem Wetter bot vor allem der Rennsamstag spektakuläre Momente. In acht verschiedenen Grids, vom historischen Langestreckenrennwagen bis hin zu den beliebten Tourenwagen der 1980er Jahre, lieferten sich die Teams zum Teil erbitterte Zweikämpfe. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Piloten ihre betagten Racer bis ans Limit und manchmal auch darüber hinaus beanspruchen. Eines wird nach den ersten Qualifizierungsrunden deutlich: Wer bei der Spa Classic antritt, der will gewinnen! 

Bis zum Morgengrauen

Höhepunkt des Rennwochenendes sind die Nachtläufe, wenn sich kurz vor Sonnenuntergang der dunkle Schatten der Nacht über den heißen Asphalt der Rennpiste legt und aus der Ferne ein Grollen zu hören ist. Erst nur sehr dumpf, bis plötzlich ein Lichtkegel die Dunkelheit durchschneidet und wie ein Blitz, begleitet vom trommelndem Gebrüll des Achtzylinders eines Ford GT 40, an einem vorbeizuckt, um gleich wieder hinter dem Radillion zu verschnwinden. Es sind diese Momente, die den Mythos Spa wieder aufleben lassen. Man wähnt sich in den Jahren von 1966 bis 1979, als der Motorsport von den Langstreckenrennen dominiert wurde. Eine Zeit, als Porsche 910, Ferarri 512, oder später auch der BMW M1 grandiose Siege feierten. Zeiten, in denen Piloten wie Jacky Ickx, Henri Pescarolo oder Gèrard Larrouse die Helden der "Ardennen-Achterbahn" waren. Und genau um diese Zeit geht es bei der Spa Classic.

Mittendrin statt nur dabei

Im Gegensatz zu vielen anderen historischen Rennen ist man bei der Spa Classic auch im Renngeschehen abseits der Piste "mittendrin". Das Rennlager ist für alle Besucher zugänglich und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen. Man erlebt hautnah die Anspannung der Teams vor dem Rennen, genauso wie die Freude nach einem erfolgreichen Rennlauf. Das Prinzip der "Open Gates" galt im Übrigen auch für die Vorbesichtigung der Bonhams Spa Classic Autkion. Das Londoner Auktionhaus bot neben dem ersten maßgeschneiderten Porsche 911 Turbo, der die Hallen der Individualisierungsabteilung "Porsche Exclusiv" verließ, auch einen einzigartigen Ferrari 308 GTB Gruppe B von Michelotto an. Letzerer wechselte für 609.500 Euro den Besitzer. Und wer weiß, ob der "Rote Teufel" nicht im nächsten Jahr wieder zurück nach Spa kehrt. Dann aber auf die Strecke.    

Fotos: Rémi Dargegen for Classic Driver

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