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Retro Classics 2013: Stuttgarter Erfolgs-G‘schichte

1.300 Aussteller mit 3.000 Fahrzeugen auf 100.000 Quadratmeter Fläche. Mit 77.000 Besuchern ein neuer Rekord, kauffreudiges Publikum und ein Auktionshaus ohne Auktion – so lässt sich die 13. Retro Classics Messe vom 7. bis 10. März in den Stuttgarter Messehallen zusammenfassen.

 

Das Rahmenprogramm der diesjährigen Retro Classics war vielfältig bestückt: eine Sonderschau zu Automobilen von Horch, 100 Jahre Aston Martin, US-Cars in Halle 5 und Raritäten von Delahaye in Halle 4 markierten einige der angekündigten Messehighlights, die den Vorgeschmack auf die diesjährige Retro Classics weckten. „Die 13. Retro Classics ist den hohen Erwartungen ohne Wenn und Aber gerecht geworden, es war eine rundum erfolgreiche Veranstaltung“, sagte Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart: „Unsere Automobilmesse hat erneut an Qualität und Internationalität gewonnen, sowohl was Aussteller als auch Besucher angeht.“ Zudem habe die Mehrheit der rund 500 Fahrzeuge auf der Händlerverkaufsbörse in Halle 6 wie auch im Privatverkauf auf der Motorgalerie in Halle 1 neue Besitzer gefunden. Bereits am Freitagabend hingen an mehreren Fahrzeugen sowohl im Oldtimer-, Youngtimer- wie auch im Neo-Classics-Segment die „Verkauft“- und „Sold“-Zettelchen, wobei viele Geschäfte speziell im hochpreisigen Segment gemacht wurden.

 

Retro Classics 2013: Stuttgarter Erfolgs-G‘schichte
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Am Wochenende war es dann richtig voll. Neben tausenden Besuchern waren auch zahlreiche Classic Driver Händler mit einem hochwertigen Angebot in Stuttgart angereist. Mirbach beispielsweise brachte eine Reihe interessanter Klassiker an den Stand, etwa ein dunkelgrünes Jensen Interceptor III Cabriolet oder einen Lamborghini Espada. Die Martini Garage hatte einen wunderbaren BMW 507 dabei und auch britische Fahrzeuge vom Schlage eines Aston V8. Bei Koch Klassik stand ein 300SL im Rampenlicht. Daneben parkte eine bemerkenswerte XJ13 Recreation von Proteus. Laut Messeleitung wurde auch ein Horch für 1,8 Mio. Euro verkauft sowie mehrere Fahrzeuge im Bereich zwischen 500.000 und 950.000 Euro.

 

 

Retro Classics 2013: Stuttgarter Erfolgs-G‘schichte
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Die niederländische Gallery Brummen hatte ein aussagekräftiges Spektrum ihres überaus vielfältigen Fahrzeugangebots nach Stuttgart gebracht. Nik Aaldering, Eigentümer der Gallery: „Die Messe ist wunderbar gelaufen, wir haben gut verkauft. Die Retro Classics ist eine wichtige Messe für uns. Der Unterschied zu anderen Messeorten ist das Ambiente. Diese gute Atmosphäre gibt es nur in Stuttgart. Auch die Organisation ist absolut klasse, man fühlt sich willkommen und arbeitet mit Freude auf den Termin hin.“ Der beliebte Autosalon Isartal bot wieder eine Auswahl von besonderen Youngtimern. Bentley Coupés und -Limousinen zum Preis von aktuellen Mittelklasselimousinen beispielsweise oder auch Ferrari 365 GTB/4 Daytona für rund 300.000 Euro waren darunter. Überhaupt fiel bei richtigen Klassikern ein bemerkenswertes Preisniveau auf. Diese ziehen mittlerweile zudem eine Klientel an, die sich zuvor – wenn überhaupt, dann nur – am Rande mit klassischen Automobilen beschäftigt hat. Der Run auf mobile Sachwerte ist in vollem Gange. Ein Zeichen von Marktüberhitzung? Bestückt wird der deutsche Markt zudem auch zusehends über amerikanische Fahrzeuge. In Stuttgart fiel hier vor allen Dingen die hohe Porsche-Präsenz mit amerikanischer Abstammung auf. Für akzeptable G-Modelle oder 964er Elfer liegt der Einstieg nun nicht mehr unter 30.000 Euro.

 

 

Retro Classics 2013: Stuttgarter Erfolgs-G‘schichte
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Reichlich authentische Ware hatte der Schweizer Händler Lutziger Classic Cars im Gepäck, genauso wie Steenbuck-Automobiles. Bei Gross & Schläger Classic Cars fiel uns ein Alfa Romeo 6C Pininfarina Cabrio, Baujahr 1947, auf. Ein Traum für knapp 350.000 Euro. Auch neue Händler wie der auf Mercedes-Fahrzeuge spezialisierte Aspacher Stützpunkt K&F Classic Cars bezogen in Stuttgart einen Messestand. Ebenfalls gesichtet: GB Dönni Cars aus der Schweiz, Car Collection Wittner aus Österreich und Classic Cars Dornstetten. Überhaupt spiegelte Stuttgart einmal mehr den Heimvorteil von Mercedes wieder. Alleine das S-Klasse und SL-Angebot war auffallend reichhaltig. Auf diese Entwicklung setzen nunmehr auch neue Adressen im Teilemarkt, wie der Großanbieter Carus, der sich auf die hochwertige Teileversorgung von Mercedes-Benz Yountimer spezialisiert hat. Ähnlich wie in der Britcar-Szene wird hier das Herstellermonopol gebrochen. Halter von entsprechenden Fahrzeugen dürften sich über den Wettbewerb freuen.

 

 

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Einmalig, so die Äußerungen vieler Aussteller wiederum, sei das Publikum der Retro Classics, das sich durch hohe Sachkunde und ausgeprägtes Fachwissen auszeichnete. Nahezu zwei Drittel der befragten Messe-Besucher besitzen mindestens einen eigenen Oldtimer. Bereits eine gute halbe Stunde nach Messeröffnung war am Wochenende die Messepiazza als „Gratisparkplatz“ komplett belegt. Insgesamt sorgten rund 2000 Oldtimer-Liebhaber, die mit dem eigenen Fahrzeug angereist waren, für eine zusätzliche Bereicherung der Messe. Auch das Interesse an der Retro Classics im Ausland ist deutlich gestiegen. Der Anteil der ausländischen Besucher hat sich nahezu verdoppelt. 33 Prozent der ausländischen Besucher stammten aus der Schweiz, 18 Prozent reisten aus Frankreich sowie 17 Prozent aus Österreich nach Stuttgart.

 

 

Retro Classics 2013: Stuttgarter Erfolgs-G‘schichte
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Mit großen Messepräsenzen spielten die Oldtimer-Zentren Meilenwerk und Klassikstadt auf. Meilenwerk schrieb vor zwei Wochen mit dem neu geplanten Projekt in Berlin Schlagzeilen, während die Frankfurter Klassikstadt aufgrund großer Nachfrage aktuell eine Bestandserweiterung plant. Auch dies sind gute Nachrichten für die Oldtimer-Szene. Die Oldtimer Galerie Toffen konnte die für Stuttgart geplante Auktion jedoch nicht durchführen. Als Begründung wurden „steuerrechtliche Aspekte“ genannt. Im Ergebnis kommen die zahlreichen gezeigten Exponate nun im Sommer in der Schweiz unter den Hammer. Die Oldtimer-Karavene zieht gerne weiter.

 

 

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Text & Fotos: Classic Driver