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Magazin

Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Von einem modernen Porsche 911, der dreimal die 24 Stunden am Nürburgring bestritt bis zu einem Ferrari 308 GTB, dessen Besitzer, ein kalifornischer Zahnarzt, die Geschichte des Fahrzeugs bis in die kleinsten Details dokumentierte, reicht die Auswahl im Classic Driver Markt der ersten Juni-Woche...

Könnten Sie den Hyena zähmen? 

Das Styling des regulären Lancia Delta HF Integrale erschien Zagato Designer Marco Pedracini zu gewöhnlich. Auch weil er seiner Abstammung vom Rallyestar nicht gebührend gerecht wurde. Daher entschied er sich für eine sportlichere und durch und durch Zagato-artige Form; bei Beibehaltung der darunter verborgenen Mechanik und mit Designzitaten von früheren im Mailänder Designstudio gezeichneten Lancia und Alfa Romeo. Der dabei herausgekommene Hyena war eine der größten verpassten Gelegenheiten der 1990er-Jahre. Zagato schlug den Bau von 500 Exemplaren vor, doch schreckte die Fiat angesichts des komplexen und logistisch schwierigen Produktionsprozesses zurück. Am Ende kamen so nur 24 Einheiten zusammen, dank der Arbeit und der Finanzhilfe des holländischen Lancia Importeurs Paul Koot. Dieses letzte gebaute Modell von 1993 ist das einzige in der Farbe Madras Blue und wurde an Koot persönlich ausgeliefert. Zugleich ist es nur einer von drei Hyena mit einer Leistung von 300 PS. 

Dino Blue Metallic

Vielleicht noch eindrucksvoller als dieser Ferrari 308 GTB aus dritter Hand mit Baujahr 1979 in Dino Blue Metallic ist die dem Auto beiliegende historische Dokumentation. Zeugt sie doch von der Liebe zum Detail des ursprünglichen Besitzers, einem Zahnarzt aus Sacramento namens Mr Yee. Um Ihnen eine Idee vom Umfang der Unterlagen zu geben, sei gesagt, dass sich dort unter anderem ein Brief findet, in dem sich Ferrari bei Mr Yee für den Kauf des Wagens bedankt. Aber auch die Original-Visitenkarte des Verkäufers von Ferrari Los Gatos, den Händler, an den das Auto zunächst geliefert worden war, und fast 50 Seiten mit Quittungen, darunter handgeschriebene Wartungseinträge im Garantieheft, ergänzt um eine Chronik aller zurückgelegten Kilometer von 1979 bis in die frühen 2000er. Dass dieser 308 in der Folge eine Classiche Zertifikation erhielt und diverse Preise bei Concours einheimste, überrascht da nicht im Geringsten. 

Rosen sind rot 

Man muss schon recht mutig sein, um ein deutsches Luxus Coupé in der Farbe Brilliant Rot zu ordern. Andererseits verrät das viel über den Wunsch eines Enthusiasten, sein Auto nach wirklich eigenen Vorstellungen zu konfigurieren. Was dieser BMW 850i von 1992  unterstreicht. Das hübsche V12-Modell hatte bislang erst drei Besitzer, die den BMW nach dem Motto „Kosten spielen keine Rolex“ immer gehegt und gepflegt haben. Die Farbe mag nicht Ihr Geschmack sein, aber über den Zustand des nur 50.500 Kilometer weit gefahrenen Autos lässt sich nicht groß debattieren.

Als Porsche auszog, das N24 zu gewinnen

2001 entschied sich Porsche, einen Angriff auf das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu starten. Die Vorbereitungen auf den berüchtigten Eifel-Marathon verliefen in ihrer Gründlichkeit typisch teutonisch. Zwei brandneue 911 GT3 RS der 996-Generation wurden an PZK Phoenix Racing, einem der vom Werk bevorzugten Privatteams, geliefert. Besetzt wurden sie mit einigen heißblütigen Youngstern, die auf der Gehaltliste des Werkes standen, und Langstrecken-Veteranen, die der Marke Porsche seit längerem eng verbunden waren. Dieses Fahrzeug, die Nummer 2, wurde von Timo Bernhard, Christian Abt, Jürgen von Gartzen und dem sport auto-Chefredakteur und Nordschleifen-Intimkenner Horst von Saurma pilotiert. Trotz hoher Erwartungen kam der Ausfall gegen 9 Uhr am Sonntagmorgen, nachdem von Saurma über auf der Strecke liegende Trümmer gefahren und die darauffolgende Reparatur die Schäden nicht beseitigen konnte. Das Auto kehrte noch zweimal zu den N24 zurück, 2002 und 2003, diesmal unter der Nennung von Raffay Racing. Platz vier beim Rennen von 2002 war mehr als respektabel und hebt diesen Porsche in der Rückschau über einige seiner späteren GT3-Brüder hinaus. 

90er-Jahre-Querkopf

Wenn Sie unsere kürzlich veröffentliche Story über den Fotografen Andrea Klainguti inspiriert hat, der die Öffnung des Flüela Passes in den Schweizer Alpen mit dem Alfa Romeo SZ seines Vaters gefeiert hat, dann könnten Sie mit diesem sehr wenig gefahrenen Exemplardes 1990er-Jahre-Zagato-Querkopfs Mitglied im Club werden. Dieser SZ präsentiert sich in wunderbarem Zustand, besonders im knitterfreien Interieur, der ausschaut wie am Tag, als das Auto 1991 das Werk verließ. Und das ist noch nicht alles, denn bis heute wird es vom seltenen und daher um so begehrenswerteren Kofferset von Zagato begleitet. 

Fotos: RM Sotheby’s, Jarrah Venables, LBI Limited, Oldtimer Galerie Toffen, Rock ’N Roll Classics