Der athlet
Im letzten Jahr haben wir das herzerwärmende (und nahezu ohrenbetäubende) Heulen des V12 im von Prodrive aufgebauten Ferrari 550 GTS Maranello GT1 bei den Challenge & GT Days auf dem Red Bull Ring selbst miterlebt. Und ganz ehrlich: Es gibt wohl keinen noch geiler klingenden Rennmotor auf diesem Planeten. Das zweite von nur zwölf von Prodrive im Auftrag von Care Racing gebaute Modell zählt den Sieg bei den 24 Stunden von Spa des Jahres 2004 – unter der Bewerbung BMS Scuderia Italia mit dem Quartett Gollin/Cappellari/Bryner/Calderari - zu seinen insgesamt 14 Gesamtsiegen bei Rennen in den USA und Europa. Der für alle florierenden historischen Rennserien mit „modernen“ Langstreckenrennwagen startberechtige und mit dem so wichtigen Classiche Zertifikation gesegnete Ferrari 550 GT1 geht mit einem Schätzwert von $ 3,85–4,85 Millionen an den Start.
Die Schönheitskönigin
Natürlich ist Schönheit subjektiv. Doch wir wiedersprechen jedem, der die überwältigende Eleganz der Maserati A6 1500/3C Berlinetta Baujahr 1949 in Abrede stellen will. Der von RM versteigerte 2+2 Grand Tourer mit Styling von Pinin Farina ist das erste von nur zehn Exemplaren mit im Werk montierter Dreifach-Vergaseranlage von Weber. Wir hätten definitiv nichts dagegen, entweder bei der Colorado Grand oder der Mille Miglia einmal durch die kunstvoll geteilte Windschutzscheibe zu blicken.
Der Extrovertierte
Geht es dagegen um avantgardistische Kreationen aus dem Hause Zagato, gehen die Meinungen traditionell auseinander. Und das wird auch wohl immer so bleiben. Nirgendwo sonst wird das so deutlich wie bei der Zagato-Interpretation des Ferrari 550. Nur sechs Modelle wurden in den frühen 200ern aufgebaut, anfangs auf Betreiben eines japanischen Sammlers, dem eine moderne Interpretation des von Zagato eingekleideten 250 GT Tour de France aus den 1950er-Jahren vorschwebte. Dieses „low-mileage“-Modell präsentiert sich in der reizvollen Farbkombination Navy Blau über Cognac-Leder. Was uns am meisten gefällt an diesen 550 GTZ? Dass sie sich wie ihre spirituellen Vorgänger alle ein wenig voneinander unterscheiden. Oder ist es dieses für Zagato markentypische „Double bubble“-Dach? Hmm...
Der Mischling
Wenn Sie es nicht schon anhand der auf dem Angeles Crest Highway in Kalifornien zur goldenen Stunde aufgenommenen Fotos geahnt haben, ist dieser Porsche 356 das Werk des Porsche Outlaw Königs Rod Emory. Das RSR Outlaw Coupe getaufte Modell basiert auf einem 911 der „964“-Generation und wird von einem 394 PS starken Twinturbo-Vierzylinder in Kombination mit Allradantrieb angetrieben. Verkleidet ist diese Promenadenmischung mit einer von Emorys kundigen Karosseriebauern per Hand in Form gehämmerten Aluminium-Hülle. Die Qualität der Arbeit ist schlicht außergewöhnlich. Lediglich die anarchische Unbekümmertheit dieses RSR verrät, dass er nicht direkt aus Zuffenhausen kommt.
Das Auto, mit dem wir nachhause fahren würden (natürlich auf der Rennstrecke)
Sam Hancock, einer der wenigen Menschen, die historischen Rennsport als Beruf angeben können, hat zahlreiche verschiedene Autos gefahren. Doch dieser spezielle BMW M1 Procar ist ohne Frage sein Favorit, aber nicht nur wegen seiner mitreißenden Power und des dazu passenden Sounds. Denn es ist eines der wenigen Fahrzeuge, die er zusammen mit Graber Sport für dessen vorherigen Nicht-Profi-Fahrer abstimmen durfte. „Ich hatte das Privileg, dieses Modell mit seinem Besitzer die letzten drei Saisons zu teilen und bin stolz darauf, dem Auto ein gutmütiges und wohl ausgewogenes Handling verpasst zu haben, das bei jüngsten Einsätzen in der Lage war, rekordverdächtige Rundenzeiten zu ermöglichen“, so Hancock auf Instagram, wo er den Verkauf des Autos entdeckte. „Für mich zählt ein M1 Procar zu den atemberaubendsten und unterhaltsamsten Rennwagen, die ich je erlebt habe, und ich habe einige gefahren! Vergessen Sie nur nicht ihre Ohrstöpsel.“
Fotos mit freundlicher Genehmigung von RM Sotheby’s © 2020