In seiner ersten Automobilausstellung seit 1970 zeigt das Musée des Arts Décoratifs in Paris 17 einzigartige Klassiker aus der Sammlung von Ralph Lauren. Die Automobilikonen sind noch bis zum 28. August zu sehen.
"Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Autokarosserie bei Renn- und GT-Wagen von den 20. Jahren bis zum Ende der 60. Jahren", erklärt Rodolphe Rapetti, Generalkonservator des Kulturerbes und Ausstellungskommissar. "Ralph Lauren bat darum, seinen Bugatti 57 SC Atlantic zur Begrüßung der Besucher direkt am Eingang der Ausstellung zu platzieren, sozusagen stellvertretend für die nachfolgende Sammlung. Unmittelbar danach sieht man eine eindrucksvolle Gegenüberstellung: einen Bentley Blower und einen Bugatti 59, also zwei Rennautos die, obwohl fast zeitgleich gebaut, für zwei ganz unterschiedliche Konzepte stehen. Auch den Jaguar XK D und den Porsche 550 Spyder habe ich einander gegenübergestellt; diese Wagen haben zwar in ihrem mechanischen Aufbau nichts gemeinsam aber dennoch eine gewisse Familienähnlichkeit durch ihre Aerodynamik."
Ob Renn- oder GT-Wagen, alle Automobile der Ralph-Lauren-Sammlung haben einen gemeinsamen Nenner: die Geschwindigkeit. Der Unterschied zwischen den beiden Wagenklassen wird durch die räumliche Trennung der Ausstellung verdeutlicht. Zwölf reine Rennwagen sind in der Grande Nef zu sehen, vier GT-Wagen in der Galerie entlang des Jardin des Tuileries. Bei den Letzteren handelt es sich um einen Jaguar XK120 mit Aluminiumkarosserie, einen Jaguar XK SS, einen Mercedes 300 SL mit Flügeltüren und einen Ferrari 250 GT mit kurzem Chassis. Die Wagen sind auf Podien ausgestellt, die sich sehr langsam drehen. Dahinter sorgt jeweils ein Vorhang aus leuchtendem Stoff für die Spiegelung des Lichtes auf der Karosserie, so dass diese wie Skulpturen je nach Beleuchtungswinkel unterschiedlich zur Geltung kommt. Der Besucher wird auch den Motor eines Bugatti 57S bestaunen können, eine Leihgabe des Musée National de l'Automobile de Mulhouse. Dieser Motor ist identisch mit dem, der unter der Haube des Atlantic steckt. "Damit wollte ich", so Rapetti, "die Einstellung von Ettore Bugatti verdeutlichen, für den nicht nur die äußere Hülle eines Autos schön sein musste, sondern auch die Mechanik, die sich darunter verbarg".
Am Ende des Besuchs steht ein Mc Laren F1 LM, um dessen Ausstellung Ralph Lauren als Ausblick auf seine Sammlung moderner Supercars gebeten hatte. Als Abschluss der Rennwagenausstellung kommt dieses Auto dem Ferrari 250 LM durch seine Form und seinen Aufbau wieder recht nahe. Die sehr originelle Inszenierung ist das Werk von Jean-Michel Wilmotte, der den nicht gerade leichten Auftrag hatte, statische Autos zum Leben zu erwecken. Die Autos werden in der großen Museumshalle ausgestellt, die im 19. Jahrhundert errichtet wurde. Wilmotte hat 20 Meter hohe Stofflüster geschaffen, die das künstliche Licht zu den Autos leiten. Die Wirkung wird man auch von oben, von den Ausstellungsflächen der Museumssammlungen bewundern können, eine sehr ungewöhnliche Perspektive.
"Wir haben Auszüge aus alten Filmaufnahmen wieder gefunden, auf denen man Ralph Laurens Autos in Betrieb sieht", berichtet Rapetti. "In einem Raum kann man sich in Sesseln niederlassen und den Motorgeräuschen lauschen, die wir gerade aufnehmen lassen; es ist als würde man Kammermusik hören. Ein sehr aufregendes Erlebnis für die Besucher." Diese außergewöhnliche Ausstellung wurde bereits in der Kunsthalle in Boston mit einer anderen Inszenierung gezeigt. Die jetzige einmalige Station in Paris bietet für einen längeren Zeitraum die Gelegenheit, automobile Meisterwerke wie der Mercedes Benz SSK Comte Trossi, der Alfa Romeo Monza 8C 2300 oder die Ferraris 375 Plus, 250 Testa Rossa und 250 GTO zu bewundern.
Weitere Informationen unter www.lesartsdecoratifs.fr.
Text: Yan-Alexandre Damasiewicz
Fotos: Vertis Communications