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Audi R15 TDI: Maßgeschneidert für Le Mans

Audi will in Le Mans erneut die Königsklasse LMP1 dominieren und setzt dabei konsequent auf Diesel-Power. Als Nachfolger des erfolgreichen R12 TDI schickt Audi den völlig neu entwickelten R15 TDI ins Rennen, der bereits beim 12h-Rennen in Sebring sein erfolgreiches Renndebüt feierte. Nach der ebenfalls erfolgreichen Technischen Abnahme im Stadtzentrum von Le Mans sind die drei Audi R15 TDI und insgesamt neun Fahrer nun bereit, um am kommenden Samstag beim 77. Le Mans-Rennen an den Start zu gehen.

Während BMW und Mercedes-Benz die Formel 1 als Schauplatz nutzen, um ihre technische Kompetenz mit motorsportlichen Erfolgen unter Beweis zu stellen – und damit das Vertrauen in die Serientechnologie zu steigern – setzt Audi beim Langstreckenrennen seine Zeichen. Damit das kostenintensive Engagement nicht im Misserfolg versiegt, wie es bei besagten F1-Herstellern momentan der Fall ist, hat das Ingenieursteam um Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich ein völlig neues Auto entwickelt, den 600 PS und 1.050 Nm starken R15 TDI.

Ein gravierender Unterschied zum Vorgänger R12 ist der neue Antrieb: Während der R12 noch von einem 12-Zylinder-Dieselmotor angetrieben wurde, arbeitet im R15 ein kompakterer, leichterer und sparsamerer V10-TDI, der den aktuellsten Stand der Audi-Dieseltechnologie repräsentiert. Dass die Dieselmotoren aufgrund ihres niedrigen Kraftstoffverbrauchs einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Benzinmotoren auf der Langstrecke haben, liegt auf der Hand. Dennoch sind die dieselbetriebenen Rennwagen in der LMP1-Klasse noch in der Unterzahl. Auch Aston Martin setzt bei seinem Gastauftritt in Le Mans auf altbewährten Kraftstoff.

Audi R15 TDI: Maßgeschneidert für Le Mans Audi R15 TDI: Maßgeschneidert für Le Mans

Extrem ausgefeilt, so Audi, ist neben dem neuen Antrieb die Aerodynamik des R15, die auf der Langstrecke eine maßgebliche Rolle spielt. Unter anderem wurde die Umströmung und Durchströmung des Rennwagens anhand von CFD-Berechnungen (Computational Fluid Dynamics) optimiert. Verschiedene Details wie etwa die hohe Fahrzeugnase und ein von oben aufgehängter Heckflügel tragen ebenfalls zur verbesserten Luftströmung bei. Ohnehin „wurden für den R15 TDI von Anfang an zwei Aerodynamikvarianten geplant“, so Dr. Ullrich, „eine Variante für Sebring mit maximalem Abtrieb und eine für Le Mans mit größerem Augenmerk auf Effizienz.“

Eine Innovation ist auch die erstmals eingesetzte Lithium-Ionen-Batterie, die das Bordnetz mit Strom versorgt. Sie ist leichter als herkömmliche Batterien und sorgt für eine höhere Bordspannung. Davon profitiert unter anderem das neue, komplett aus Leuchtdioden bestehende Abblendlicht, das bereits die nächste Generation der Audi-LED-Technologie für die Serie darstellt.

Audi wird am 13. Juni 2009 um 15 Uhr drei R15 TDI mit den Startnummern 1, 2 und 3 ins Rennen schicken. Nach den ersten freien Trainingseinheiten auf dem Circuit du Mans fuhr das Audi-Fahrerteam Capello/Kristensen/McNish mit der Startnummer 1 die schnellste Zeit. Gleich dahinter lag der R15 mit der Startnummer 2 und dem Fahrergespann Luhr/Rockenfeller/Werner. Der dritte Audi (Bernhard/Dumas/Premat) landete auf Rang sechs. Auch Peugeot fuhr mit seinen Diesel-Rennern gute Zeiten (Rang 3 und 5). Zwei der drei Aston Martin landeten auf Rang acht und neun. Auch wenn Audi damit bereits einen Vorsprung markiert, wird erst das offizielle Qualifying darüber entscheiden, wer beim Start die Nase vorn hat. Und dann folgen lange, lange 24 Stunden…

Text: Jan-Christian Richter
Fotos: Audi Motorsport


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