>„Ich bin ein richtiger Aston Martin Afficionado!“, sagt Ulrich Schödel, Automobilingenieur und Rennfahrer mit einschlägiger Nordschleifen-Erfahrung. Umso größer war seine Freude, als er das Angebot bekam, für das Aston Martin-Werksteam beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring an den Start zu gehen. Der Auftritt im Aston Martin V8 Vantage N24 gehört zu den Höhepunkten seiner ganz persönlichen Renngeschichte.
„Das letzte Mal ging ich mit einem kleinen Alfa Romeo 147 Diesel hier beim 24h-Rennen an den Start.", erzählt Ulrich Schödel. „Wir waren sehr erfolgreich, doch beim Alfa fehlen mir ein wenig der Nervenkitzel und die Power. In diesem relativ langsamen Auto heftet dein Blick fast ununterbrochen am Rückspiegel, weil dir andauernd einer der großen Rennwagen an der Stoßstange klebt. Nach dem letzten Renneinsatz habe ich mir geschworen, dass ich nur noch in einem Aston Martin beim 24h-Rennen teilnehmen werde.“
Obwohl Schödel über wenig Praxis mit modernen Hochleistungs-Rennwagen verfügt, überzeugten seine große Erfahrung aus dem historischen Motorsport und natürlich seine Kenntnisse über die Nordschleife die Verantwortlichen im Aston Martin-Team. Somit erhielt er eine Einladung, sich dem Team um Stephane Lemeret, Oliver Mathai und Richard Meaden anzuschließen. Mit insgesamt zwei V8 Vantage N24 – einer ab Werk ausgelieferten Rennversion des V8 Vantage – ging das Aston Martin Racing Team am Nürburgring an den Start.
Über den N24 sagt Rennfahrer Schödel: „Der Wagen war überraschend schnell auf der Nordschleife unterwegs. Im Training schafften wir die „alte“ Nordschleife in weniger als acht Minuten. Im Rennen selbst lag die beste Rundenzeit („alte“ und „neue“ Nordschleife) bei unglaublichen 9,46 Minuten. Nicht schlecht für einen Rennwagen, der sehr nah an der Straßenversion angelehnt ist“.
Das Fahrgefühl des britischen Rennwagens beschreibt Schödel so: „Der N24 hat selbst mit deaktivierter Traktionskontrolle einen unglaublichen Grip. Dies kam uns beim „Regeneinsatz“ sehr zugute. Trotz der nassen Strecke hatte ich immer eine perfekte Bodenhaftung. Aus meiner Sicht passt der Wagen wie ein Handschuh! Der N24 ist perfekt ausbalanciert und bietet beste Handling-Eigenschaften. Du setzt dich in das Auto und brauchst nicht mehr viel lernen – man fährt es einfach. Für einen Rennwagen ist der Aston im Leerlauf und bei niedrigen Touren erstaunlich leise. Er ist so ruhig, dass die Mechaniker in der lauten Boxengasse die Hand vor den Auspuff hielten, um zu testen ob der Motor läuft.“
Aus fahrtechnischer Sicht liegen natürlich Welten zwischen dem Ford Fairlane, den der Deutsche seit Jahren im historischen Motorsport einsetzt, und dem modernen Aston Martin N24. Schödel dazu: „Wenn du im Fairlane eine Kurve kommen siehst, beginnst du automatisch zu bremsen. Im Aston bleibt dein Fuß auf dem Gas und du wartest, wartest und wartest, bist du dann – kurz vor dem Kurveneingang – sehr hart auf die Bremse gehst. Trotzdem kommt dann immer noch das Gefühl auf, dass man die Kurve zu langsamen genommen hat. Spät und hart bremsen, das waren zwei Dinge, die ich lernen musste.“
Ein weiterer Vorteil aus Schödels Sicht sind die guten Verbrauchswerte des N24. „Wenn man den Wagen am unteren Limit fährt, verliert man zwar ein wenig Zeit auf jeder Runde, man schafft allerdings elf Laps mit einem Tank.“ Generell sieht Schödel im Aston Martin V8 Vantage einen rundum gelungenen Rennwagen: „Der N24 ist aus vielerlei Gründen ein guter Wagen für den Renneinsatz. Wer auf der Suche nach einem modernen und sicheren Rennwagen ist, sollte über den N24 nachdenken – zumal auch der Preisstimmt.“ Rund 116.000 € kostet der Aston Martin V8 Vantage N24 ab Werk.
Anm. der Redaktion: Insgesamt starteten drei V8 Vantage N24 beim 24h-Rennen am Nürburgring. Das Team um Ulrich Schödel beendete das Rennen als siebter seiner Klasse (Platz 93 in der Gesamtwertung), trotz einer mehr als zweistündigen Unterbrechung wegen eines Schadens an der Aufhängung.
Text: Charis Whitcombe
Fotos: Nanette Schärf / AML
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