Ein fast perfektes Wochenende. Der 30. AvD-Oldtimer-Grand-Prix (vom 9. bis 11. August) hatte zwar mit dem Wetter zu kämpfen, bewies aber wieder einmal seine führende Position unter Veranstaltungen dieser klassischen Rennsport-Saison. Classic Driver war vor Ort und hat die Rennatmosphäre für Sie eingefangen.

Die Jubiläumsveranstaltung des AvD-Oldtimer-Grand-Prix hat leider keinen neuen Zuschauerrekord gebracht. Regen, Nebel und Kälte hätten dies verhindert, vermutet AvD-Organisationsleiter Johannes T. Hübner: „Nach dem sehr guten Besuch am Samstag konnten wir am heutigen Sonntag nicht gegen das Wetter bestehen.“
Insgesamt waren 62.000 Zuschauer an diesem Wochenende an der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings. Auch diese Zahl kann sich allerdings sehen lassen, denn es gibt nur wenige Rennsportveranstaltungen in Deutschland, zu denen mehr Besucher kommen. Trotzdem ist auch AvD-Sportchef Hübner mit diesen Zahlen hoch zufrieden: „Damit hat der AvD-Oldtimer-Grand-Prix seinen Ruf als größte historische Rennveranstaltung Deutschlands und eine der größten weltweit weiter gefestigt.“

Die Zuschauer haben ihren Besuch nicht bereut: in insgesamt zwölf Rennklassen auf der Grand-Prix-Strecke sowie dem AvD-Historic-Marathon am Freitag auf der legendären Nordschleife konnten sie historischen Motorsport der Spitzenklasse hautnah erleben. Zum besonderen Erlebnis des AvD-Oldtimer-Grand-Prix gehört auch der Besuch im Fahrerlager. Im Gegensatz zu vielen anderen Rennserien sind hier die Fahrzeuge und deren Technik nicht hermetisch abgeriegelt und vor fremden Blicken geschützt. Im Gegenteil: Zuschauen ist hier sogar erwünscht und gehört zum historischen Motorsport wie der Geruch von Gummi, Benzin und Öl.
R3: Unfall ohne große Folgen - Peter Gooch hatte Glück im Unglück
Ohne große Folgen blieb zum Glück der Unfall in der Rennklasse R3 (Historische GP-Cars bis 1960) vom Freitag. Der Brite Peter Gooch hat sich lediglich ein Bein gebrochen sowie die Hüfte ausgekugelt.
Der Unfall sah spektakulär aus: im Castrol-S kam Gooch mit seinem Lotus-Climax 1958 von der Fahrbahn ab und fuhr über die Auslauffläche in die Reifenstapel. Dort überschlug sich das Fahrzeug. Der Fahrer wurde herausgeschleudert und landete zwischen den Reifenstapeln. Bei dem Sturz zog sich der Brite seine Verletzungen zu. Im Krankenhaus wurde die Hüfte wieder eingerenkt sowie der gebrochene Beinknochen operiert und geschient. Peter Gooch befindet sich wieder auf dem Weg der Besserung und geht davon aus, dass er im nächsten Jahr beim 31. AvD-Oldtimer-Grand-Prix wieder dabei sein wird.
Allen Lloyd zwei Mal erfolgreich
Sowohl im ersten Formel Junior-Rennen als auch im Lauf der European Sports Prototypes gewann Allen Lloyd (GB). Mit seinem Lotus 27-Ford (1963) gewann der 53-Jährige den ersten FIA-Formel Junior-Lauf im Rahmen des 30. AvD-Oldtimer-Grand-Prix 2002 vor dem Trainingsschnellsten Duncan Dayton (USA) im Cooper T67-Ford. Den dritten Rang belegte Urs Eberhardt (CH) im Lotus 22-Ford.
Bei den European Sports Prototypes gewann Lloyd im Lola T70 Mk IIIB-Chevrolet vor Peter Schleifer (Günzburg) ebenfalls in einem Lola T70 Mk IIIB-Chevrolet und Jonathan Baker (GB) im Ford F3L (1968). Dr. Siggi Brunn (Eberbach) feierte in seinem Porsche 908/3 (1970), mit dem Hans Herrmann und Dick Attwood kurz vor ihrem Le Mans-Sieg 1970 beim 1000km-Rennen auf dem Nürburgring den zweiten Platz belegten, einen Klassensieg. Ebenfalls seine Klasse gewann der Vorjahresmeister Sandy Watson (SCO) im Chevron B8-BMW (1967).
Zolder-Sieger Sanders/Buncombe holen Pole Position bei FIA Tourenwagen
Mit nur 0,06 Sekunden Vorsprung sicherten sich Chris Sanders / Alex Buncombe im Ford Lotus Cortina (1963) den besten Startplatz für das Ein-Stunden-Rennen der Tourenwagen bis Baujahr 1965. Die Briten verwiesen den Vorjahressieger Alexander Furiani (Frechen) und Maximilian Werner (Wuppertal) im Alfa Romeo GTA (1965) auf den zweiten Platz. Nur auf den vierten Platz kamen die Führenden in der FIA-Meisterschaft, Bo Warmenius / Gunnar Turebrand (S) im Ford Lotus Cortina (1963).
Der Amerikaner Duncan Dayton (USA) gewann das erste Rennen der FORCE Classic Grand Prix Cars in seinem Brabham BT 33-Ford (1970), der einst von Rolf Stommelen in der Formel 1-Weltmeisterschaft gefahren wurde. Den zweiten Platz erreichte Peter Williams (GB) im March 761-Ford (1976/Ex-Brian Henton) vor Flavien Marcais (F) im BRM P180 V12 (1972).
... zum Dritten: Verkauft bei Bonhams - lebhafte Geschäfte bei der Auktion
Die Auktionen von Bonhams während des AvD-Oldtimer-Grand-Prix haben inzwischen Tradition. Mal gingen die Geschäfte glänzend, mal aber auch schleppend. Aber immer konnten Oldtimer-Experten aus dem Verhalten der Bieter Trends ablesen für die Preisgestaltung von bestimmten Autotypen.
Der teuerste Verkauf in diesem Jahr: ein Ferrari 288 GTO Berlinetta aus dem Jahr 1985 brachte einen Zuschlag bei immerhin 215.000 Euro. Ein Jaguar XJR-15 Racing Coupé aus dem Jahr 1991 brachte immerhin noch 177.000 Euro.
Heiß begehrt waren bei dieser Bonhams-Auktion besonders Rennwagen und sportliche Autos: die angebotenen Sportwagen aus dem Porsche-Werk brachten dem Auktionator immer zahlreiche Bieter. Besonders heiß begehrt waren die Autos, die ihr Zuhause ausschließlich auf der Rennstrecke haben, so zum Beispiel der Porsche 935 K3 Turbo von Klaus Ludwig aus dem Jahr 1978 oder der Dallara-Judd von J.J. Lehto und Emmanuele Pirro aus der Formel 1-Saison 1991.
Etwas mühseliger war es da schon mit den „klassischen“ Oldtimern. Autos mit nur wenig sportlichem Ambiente fanden kaum Interessenten. Zu den Bietern gesellten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche fachkundige Zuschauer. Mehr als 2.000 Menschen lauschten den Aufrufen und aufmunternden Sprüchen des Auktionators.
Klicken Sie dazu unseren Auktionsreport.
Bentley Motors präsentiert 20 Fahrzeuge auf dem Nürburgring
Im Rahmen des 30. AvD Oldtimer Grand Prix lädt die englische Traditionsmarke Bentley Motors auf dem Nürburgring anlässlich des 75-jährigen Ring-Jubiläums zu einer Zeitreise durch die Unternehmensgeschichte ein, an der sich circa 20 historische und aktuelle Fahrzeuge beteiligen. Am Samstag und Sonntag umrundeten zunächst die ältesten Fahrzeuge aus der sog. „Cricklewood-Ära“ den Grand Prix-Kurs des Nürburgrings. Zu den zwischen 1919 und 1930 im Londoner Stadtteil Cricklewood gefertigten Automobilen gehört unter anderem ein Blower Bentley, der als erster mit Kompressor leistungsgesteigerter Bentley in die Geschichte einging. Im Anschluss absolvierten Modelle der Jahre 1931 bis 1946 die 4,5 Kilometer lange Formel 1-Strecke. Diese so genannten „Derby Bentleys“ waren die ersten, die unter der Regie von Rolls-Royce gefertigt wurden. Danach präsentieren sich Modelle der bis zum Jahresende andauernden Crewe-Ära auf dem Eifelkurs, darunter auch der auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon vorgestellte Bentley Arnage T. Der Bentley Arnage T ist die derzeit leistungsstärkste Serienlimousine der Welt. Fast alle historischen Fahrzeuge stammen aus Privatbesitz.
Bildergalerie / Die einmalige Rennatmosphäre:
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Editors note: Beim 30. AvD-Oldtimer-Grand-Prix mit dabei waren Norman Wagner und Jan-Christopher Sierks.
Text: AvD/Classic Driver
Photos: Nanette Schaerf