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Magazin

„Travel with Style“ in Mumbai



Entrée zum Cartier Travel with Style Concours

Für einen unerschrockenen Classic Driver-Korrespondenten ist kein Weg zu weit, um über die schönsten und interessantesten Veranstaltungen für historische Automobile zu berichten. In dieser Woche berichte ich aus Bombay – beziehungsweise Mumbai für die CNN-Zuschauer unter Ihnen. Dorthin folgte ich einer Einladung zum ersten Cartier International „Travel with Style“ Concours d‘Elegance auf indischem Territorium. Man kann sich vorstellen, dass es mich keine Bedenkzeit gekostet hat, einem Unternehmen wie Cartier als Juror zur Verfügung zu stehen.

Vorweg muss man sagen, diese Veranstaltung war großartig! Ab dem Moment, an dem unser Flugzeug in der größten Stadt Indiens gelandet ist, wurden wir hineingezogen in eine Welt voll schillernder Farben und exotischer Düfte. Eine Welt, in der Tradition und Moderne eng miteinander verwoben sind. Diese Eindrücke durfte ich mit meinen Juroren-Kollegen, dem Pink Floyd-Drummer und Automobil-Enthusiasten Nick Mason, McLaren-Chef Gordon Murray und dem McLaren F1-Designer Peter Stevens, genießen. Neben den eben erwähnten fungierten weitere Persönlichkeiten als Preisrichter: Darunter der aus Hong Kong stammende Sammler Sir Michael Kadoorie, Kriegsfotograph Don Mcullen, Jackie Stewarts Sohn Mark Stewart, der Politiker und ehemalige Cricket-Spieler Imran Kahn, das bezaubernde Fotomodell mit Benzin im Blut Yasmin Le Bon und der rennfahrende Vetter der Königin von England Prinz Michael of Kent.

Schauplatz des Concours war der Royal West Indian Turf Club, Indiens Mekka des Pferderennsports. Der Gang über den roten Teppich am Eingang des Clubs war wie eine Zeitreise, in die goldene Ära des Automobilbaus. Diesem Gefühl zuträglich waren die 60 gezeigten historischen Automobile aus der Sammlung des Prinzen Manvendra Singh, der indischen Automobil-Autorität. Der Prinz ließ die schönsten Stücke seiner Sammlung aus seinen über das Land verteilten Garagen nach Mumbai einfliegen. Der genaue Umfang seiner Sammlung ist nur wenigen bekannt, da seine Kollektion nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Viele der anderen gezeigten Preziosen – meist Vorkriegswagen mit speziellen Karosserien – stammen aus dem Besitz einiger Fürstenfamilien.



Simon Kidston im Gespräch mit Schauspieler Shah Rouk Khan und dem CEO von Cartier International, Bernard Fornas

Zu solchen Kuriositäten gehörte wohl auch ein offener Rolls-Royce aus den 30er-Jahren. Er diente mit seinen drei Sitzreihen als Teamwagen eines fürstlichen Cricket-Teams. Zu sehen gab es auch aufgeladene Mercedes-Benz aus den Zwanzigern und den prachtvollen Daimler Double Six, der extra für den 1935 geplanten Indien-Besuch König Georg V. gebaut wurde. Letztendlich fand dieser Besuch nie statt, allerdings verblieb die Staatskarosse in Indien. Ein absoluter Augenschmaus war der windschnittige Rolls-Royce Phantom II Continental mit einem flotten Blechkleid aus dem Londoner Hause Gurney Nutting. Auch nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 pflegte die Oberschicht einen ausschweifenden Lebensstil, hiervon zeugt ein attraktives Jaguar XK 120 Roadster-Trio (allesamt waren Werksauslieferungen nach Indien) und ein Mercedes-Benz 300 SL Roadster. Letzterer wurde von seinem Besitzer, einem Prinzen, schon durch ganz Indien gefahren, denn der Prinz kaufte den 300er als Neuwagen und besitzt ihn immer noch.



Prinz Mavendra Singh von Barwani

Das spektakulärste Teilnehmerauto war ein 1939 gefertigter Delahaye 135 Roadster mit einem Karosseriedesign von Figoni & Falaschi aus Paris. Kenner dürfte es nicht überraschen, dass dieser Klassiker den Preis „Best of Show“ verliehen bekam. Zusammen mit einem fast identischen Schwestermodell – beide Wagen gehörten einem vor dem Krieg flüchtenden Franzosen – wurde der „Travel with Style“-Concours-Sieger 1939 nach Bombay verschifft. Der Franzose verließ Indien und einer der beiden Wagen gelangte zu den heutigen Eigentümern, einer Maharadscha-Familie. Der jetzige Besitzer, ebenfalls ein Prinz aus dieser Familie, tauschte den Delahaye bereits 1958 mit seinem Bruder, dieser erhielt von ihm einen gebrauchten Willys Jeep!



Herr und Frau Jackie Shroff bewundern einen Mercedes-Benz 500 K

Die gesamte „Haute Société“ Mumbais folgte der Einladung Cartiers. Neben dem Adel und Wirtschaftsführern versammelte sich auch die Elite Bollywoods auf dem Concours. Stars wie Shah Rouk Khan (Indiens Antwort auf Brad Pitt) oder Jacky Schroff ließen sich einen Besuch nicht nehmen. Schroff war sogar aktiver Teilnehmer am Concours, er meldete seinen Jaguar SS 100 an.

Auch wenn Indien aufgrund seiner spannenden Fülle an historischen Automobilen einen interessanten Markt darstellt, so müssen sich westliche Sammler in Geduld üben. Aktuell sind nämlich der Import sowie die Ausfuhr klassischer Automobile in Indien offiziell nicht gestattet. Noch nicht zumindest.



Delahaye 135 Roadster, Sieger „Best of Show“, mit seinem Besitzer Maharadscha Duleep Singhji von Jodhpur

Der 1. Cartier International „Travel with Style“ Concours d'Elegance in Mumbai, fand am Wochenende vom 31. Oktober bis 2. November 2008 statt.

Text: Simon Kidston
Fotos: Kidston SA / Cartier

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