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Villars-sur-Ollon Hillclimb: Der Berg ruft

Bergrennen sind eine Form der Motorsport-Poesie: Mensch und Maschine im Kampf gegen die Zeit. Ein kurzer Moment im Geschwindigkeitsrausch. Höchste Konzentration auf einer anspruchsvollen Strecke. Immer Bergauf. Niemals zurückschauen. Enthusiasten sehen diese spezielle Form des Wettstreits als die Königsklasse im historischen Motorsport. Nur ausgesprochene Zyniker dürfte das Villars-sur-Ollon-Bergrennen kalt lassen. Vor dem beeindruckenden Alpenpanorama ging eine Auswahl besonderer Klassiker an den Start.

Noch in den 1970er-Jahren war das schweizerische Bergrennen ein Lauf der European Hillclimb Meisterschaft. Berühmte Rennfahrer wie Datwyler auf Maserati und Peter Schetty auf einem 212E Montagna dominierten in ihrer aktiven Zeit dieses Rennen. 1971 fuhr Francois Cevert auf seinem Tecno F2 den schnellsten Lauf aller Zeiten bei einem Bergrennen. Zu ehemaligen Startern auf dieser Strecke zählen auch Jim Clark, Jack Brabham, Jean Behra und Maurice Trintignant ebenso wie Jo Siffert, Vaccarella, Bandini und Scarfiotti.



Den ständigen Bemühungen und der Einhaltung strenger Sicherheitsbestimmungen seitens der Veranstalter ist es zu verdanken, dass die Schweizer Behörden zum ersten Mal seit vier Jahren der Ausrichtung des historischen Bergrennens zugestimmt haben. Somit hieß es am Wochenende des 14. Septembers: „Start frei!“.



Begleitet von perfekten Wetterbedingungen stellten sich die ersten Piloten der acht Kilometer langen Strecke. Das öffentliche Interesse hielt sich an den drei Tagen – trotz des guten Wetters – in Grenzen. Was aber der guten Stimmung nicht geschadet hat. Den anwesenden Besuchern bot sich ein höchst interessantes Starterfeld.

Für Spannung sorgten Starter wie Claude Sage, der ehemalige Manager des Swiss Filipinetti Teams, der mit seiner Alfa Romeo Giulietta einen heißen Aufstieg vorlegte. Den spektakulärsten Auftritt legte Marc Caveng auf das bergige Parkett. Er prügelte seinen 1971 gebauten Lamborghini Miura SV als schnellster den Berg hoch. Nicht ganz so spektakulär, aber in wahrer Classic Driver-Manier bestieg Simon Kidston in einem 300 SL „Flügeltürer“ la Montagne. An Szenen aus dem Bond-Klassiker „Goldfinger“ fühlte man sich beim Lauf von Thomas Maechler auf einem Aston Martin DB6 erinnert. In gleicher Szenerie verfolgte James Bond den Gangster Blofeld.

Villars-sur-Ollon Hillclimb: Der Berg ruft Villars-sur-Ollon Hillclimb: Der Berg ruft

Zu den Rennwagen-Prototypen zählten ein Chevron B16 von Gerard Demarta, außerdem waren gleich zwei von Jean Rondeau gebaute Inalteras und ein Porsche Carrera 6 am Start. Zu den Maserati-Vertretern auf diesem Event gehörten der Maserati Tipo 26 M des Schweizers Alain Berrabah sowie der 4C von Franz Messerli. Einzigartig der Maserati Cegga aus dem Besitz der Gachnang-Familie.

Mit Spannung wird die nächste Ausgabe des Villars-sur-Ollon-Bergrennens erwartet.

Text: Marc Sonnery
Fotos: Dino Spaghettini / Studio Patrick-Villars



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