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Circus Maximus Automobilensis



Am letzten Sonntag schlossen sich die Tore der 19. Techno Classica in Essen. In diesem Jahr präsentierten sich mehr als 1.000 Aussteller und über 2.500 Automobile wurden zum Verkauf angeboten. Mit einem interessanten Rahmenprogramm wurde den 154.300 Besuchern viel Interessantes geboten. Classic Driver war natürlich auch mit von der Partie.

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Seit jeher nutzen – neben den zahlreich vertretenen Clubs und Händlern – auch die großen europäischen Hersteller die Messe, um mit aufwändigen Ständen die Geschichte ihrer Marken zu präsentieren. Seit jeher ist die Halle 12 am Eingang Ost fest in Bayerischer Hand. In der BMW-Halle drehte sich alles – im wahrsten Sinne des Wortes – um eine verkleinerte Kopie der Firmenzentrale, dem berühmten „Vier-Zylinder“, der im Zentrum der Halle installiert war. Rundherum zeigte die BMW-eigene Klassik-Abteilung „Mobile-Tradition“ einige Stücke aus der 90-jährigen Konzerngeschichte. Vom BMW 303 bis hin zum aktuellen 3er Cabriolet wurde die Historie der Marke gezeigt. Aber auch den Konzerntöchtern Rolls-Royce und Mini wurden Teile des Ausstellungsraums gewidmet.

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Ebenfalls eine komplette Halle wurde von der Volkswagen AG in Beschlag genommen. Audi, Bentley, Horch, Lamborghini, Skoda und VW zeigten sich von ihrer besten Seite. Während Bentley mehr auf die Präsentation der neueren Modelle setzte, zeigte man bei Lamborghini den ersten und den letzen Countach. Unterstützung im Portfolio erhielt die Sportwagenmarke vom Internationen Lamborghini Owners Club, der seine Zelte gleich neben dem offiziellen Stand aufgeschlagen hatte. Audi setzte seinen Fokus auf die Rallye-Erfolge im Ur-Quattro und zollte mit der Präsenz des August Horch Museums aus Zwickau auch seiner Gründungsgeschichte Respekt.

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Auch eng mit Audi verbunden fühlen sich die Organisatoren der Tazio Nuvolari, die mit einem relativ großen Auftritt auf ihre Veranstaltung aufmerksam machten. Ferrari konzentrierte sich auf die Präsentation der Klassik-Abteilung „Ferrari Classiche“. Die Abteilung aus Maranello hat es sich zur Aufgabe gemacht, Besitzern historischer Ferrari bei Restauration, Wartung und Authentizitätszertifizierung zur Seite zu stehen. Porsche zeigte viele 911er und Mercedes-Benz brachte seine großen Cabriolets aus Stuttgart mit und präsentierte die offene S-Klasse-Studie „Ocean Drive“.

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Natürlich ist die Techno Classica auch ein wichtiger Treffpunkt für Händler und Sammler. Deshalb haben die Händler ihre schönsten Angebote eingepackt und sich auf den Weg nach Essen gemacht. Allgemein findet im Moment eine interessante Entwicklung am Markt statt, weiß unser Klassik-Redakteur Mathias Paulokat zu berichten. Ihm fiel auf, dass kaum Mercedes-Benz SL-Flügeltürer auf den Verkaufsständen gezeigt wurden. Hintergrund sei die enorme Nachfrage nach diesen Modellen, die sich auch in der Preisentwicklung widerspiegelt – ein Gullwing im guten Zustand ist aktuell nur selten für unter 500.000 Euro zu bekommen. Weder bei Steenbuck noch bei The Gallery war ein Flügeltürer auf der Messe zu sehen. Selbst Mercedes-Spezialist Mechatronik konnte seinen geschlossenen 300 SL nicht zeigen, da dieser anderweitig unterwegs war. Genau das richtige Gefährt für den Classic Driver bot Klassik-Händler Thiesen gleich im Doppelpack an: einen gelben Bizzarrini 5300 GT America (Race) und einen blauen Bizzarrini 5300 GT Stradale. Schon am ersten Tag konnte der Stradale verkauft werden.

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Dichtes Gedränge herrschte auf dem Stand der Firma Steenbuck, die ebenfalls mit einer großen Auswahl an Klassikern aus dem hohen Norden anreiste. Viele interessierte Blicke zog ein Ferrari 250 GT, Baujahr 1959, auf sich. Das Coupé verfügt über einige Besonderheiten wie eine Hutze auf der Motorhaube und den seitlichen Kiemen in den Kotflügeln. Diese Variante wurde nach Recherche der Spezialisten lediglich dreimal gebaut. Classic Driver Händler Brinkert setzte auf die so genannten Neo-Klassiker und zeigte einen gelben Lamborghini Miura S, einen weißen Countach 5000S QV und zwei Aston Martin. Er selbst kommt gerne zur Techno Classica, denn die ist so etwas wie seine Hausmesse. Brinkerts Showroom liegt nämlich fast um die Ecke, in Recklinghausen.

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Jedes Jahr aufs Neue überrascht der französische Porsche-Spezialist Benoit Couturier mit seinem Angebot. Er ist spezialisiert auf Prototypen der Marke und bringt immer eine kleine Auswahl seiner Schätze mit nach Essen. Highlight in diesem Jahr war ein Renntransporter auf Basis eines VW-Bully mit Pritsche. Es handelt sich allerdings nicht um ein Original, sondern um einen exakten Nachbau des Rennstalls Bunker. Beladen mit einem Porsche 550 Spyder ist dies die Antwort auf den legendären Mercedes-Benz Renntransporter von 1954. Beim Thema Porsche bleibend ist festzustellen, dass die 911er-Modellreihe sich zu einer Art Währung entwickelt hat. Selten hat man in den Jahren zuvor ein solches Angebot an Porsche 911 auf der Techno Classica zu Gesicht bekommen. Ganz gleich, ob als Rennversionen gesehen bei TP Engineering und PS Automobile oder als „Daily Car“ in verschiedensten Farben im Angebot bei Heinrich von Bünau.

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Auf dem Stand von Jan B. Luehn herrschten tumultartige Zustände, denn viele begeisterten sich für sein Angebot. Zu sehen waren unter anderem zwei Porsche Rennklassiker: ein gelber Porsche 962 C – Sieger der japanischen Meisterschaft 1988 – und ein Porsche 907 in weiß mit Straßenzulassung. Das Highlight bei Luehn war der letzte gebaute Lola Can-Am Rennwagen, ein T 310. Dieser Wagen stammt aus der Rosso Bianco Sammlung. Natürlich wurden auch in diesem Jahr etliche Preise verliehen – besonders gefreut hat sich die Familie Aaldering: Vater und Sohn sind Gründer und Besitzer des niederländischen Klassik-Handels The Gallery. Ihr mitgebrachter Ferrari 365 GTC 4, Baujahr 1972, gewann die Auszeichnung „Bestes Coupé“ der Show. Den Schwerpunkt legte die 16-köpfige Jury dabei auf den Originalzustand des Klassikers.

Text: J. Philip Rathgen
Fotos: Nanette Schärf / Mathias Paulokat



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