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Magazin

Bentley Continental Flying Spur MJ 2009

Der Bentley Continental Flying Spur tritt ein schweres Erbe an, galt schon sein gleichnamiger Urahn, der Bentley S2 Continental, als Stilikone. Allerdings trug nicht jeder S2 den Zusatz „Flying Spur“, sondern nur die Modelle, die ein Karosseriekleid der Firma H. J. Mulliner trugen. Drei Jahre nach seiner Vorstellung legten Stylisten und Ingenieure Hand an das viertürige Spitzenmodell der Continental-Baureihe.

Man muss schon genau hinsehen, um die äußerlichen Veränderungen des überarbeiteten Continental Flying Spur zu entdecken. Das Gesicht des Modelljahres 2009 wirkt reifer und entschlossener als das seines Vorgängers. Durch den etwas steiler aufgestellten Kühlergrill mit seiner glänzenden Chromeinfassung und den vergrößerten, weit unten liegenden Lufteinlässen entsteht dieser Eindruck. Bei unserem Modell wurde auch der untere Teil der Kiemen verchromt – ein Extra, dass man auf jeden Fall bestellen sollte, da es dem sportlichen Auftritt des „Heißsporn“ im Rückspiegel des Vordermannes Nachdruck verleiht. Einziger Wehrmutstropfen in der Frontansicht ist der Sensor für das weiterentwickelte Adaptive Cruise Control. Das als „follow-to-stop“ bezeichnete Modul überwacht die Verkehrssituation und aktiviert selbstständig Kupplung und Bremse. Diese Neuerung in einem Bentley verfügt zudem über einen Sportmodus, der auf eine dynamische Fahrweise ausgelegt ist.

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Neugestaltete 19-Zoll-Räder im Fünf-Speichen-Design sorgen in der Seitenansicht für neue Ausblicke. Das bereits bekannte Chromband endet jetzt nicht mehr am hinteren Stoßfänger, sondern umschließt das insgesamt etwas schlanker wirkende Heck. Die Rückleuchten im gelifteten Flying Spur werden von Chrombändern eingefasst und sollen zusammen mit der schwarzen Diffusorblende den ambitionierten Auftritt der Sportlimousine unterstreichen.

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Wer auf der Fahrerseite des schnellen Luxusmobil Platz nimmt, der wird, sofern mit dem Vorgänger vertraut, auf den ersten Blick ebenfalls nur wenig Neues wahrnehmen. Doch er wird die Verbesserungen und Modernisierungen spüren. Auch im aktuellen Modell ist man von edlem Leder und feinen Hölzern umgeben, genauso wie es sich für einen Bentley gehört. Neu sind lediglich die Tasten am Lenkrad mit denen sich der Tempomat mit Abstandsregelung steuern lässt. Faszinierend sind nach wie vor die Fahreigenschaften der Limousine! Der Fyling Spur ist ein Allrounder. Dem ambitionierten Selbstfahrer bietet er mit seinen 560 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 312 km/h ein sportliches Fahrerlebnis, das einem in der Form in keiner anderen Luxuslimousine dieser Preisklasse geboten wird. Wer sich lieber chauffieren lässt, reist auf sehr komfortable Art und Weise. Wenn wir auf den Fahrkomfort zu sprechen kommen, zeigt sich erst richtig, in welchem Maße der neue Flying Spur überarbeitet wurde. Ein spezielles dreifach-laminiertes Glas, das bei den Seitenfenstern und der Heckscheibe zum Einsatz kommt, reduziert zusammen mit einer vollisolierten Chassiswanne die Außengeräusche auf ein Minimum. Selbst lange Strecken werden so zu einem Ritt in einer stillen Sänfte.

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ZDurch diese Geräuschdämmenden Maßnahmen kommen die 1.100 Watt des speziell für den Flying Spur entwickelten Soundsystems des Hifi-Spezialisten Naim zur Geltung. Das als Option erhältliche Audiosystem wurde speziell auf die Akustik des Innenraums des neuen Continental Flying Spur abgestimmt. Der erstaunliche Raumlang – sowohl im Fond als auch auf den vorderen Sitzen – durch die 15 im Innenraum verteilten Lautsprechern und Doppeltieftönern. Damit auch bei schnellerer Fahrt die Balance zwischen Höhen und Tiefen gehalten wird, passt ein digitaler Prozessor die Werte permanent an. Ein weiterer vorsichtiger Schritt in Richtung Moderne ist das Interface im Handschuhfach. Hier befinden sich Anschlüsse für MP3-Player sowie ein USB-Port für den direkten Upload der persönlichen Musik auf die integrierte Festplatte der Unterhaltungseinheit. Das Erstellen einer Verbindung gestaltet sich recht einfach: den iPod mit dem passenden Kabel verbinden und schon erscheint die Musikbibliothek auf dem großen zentralen Display des Navigationssystems: Den gewünschten Titel auswählen und ab!

Bentley Continental Flying Spur MJ 2009 Bentley Continental Flying Spur MJ 2009

Auf den Logenplätzen im Fond des Continental Fying Spur wird das Audioerlebnis auf Wunsch noch durch visuelle Reize ergänzt. Über zwei in den Kopfstützen montierte 7-Zoll LCD-Bildschirme und einen 6-fach DVD-Wechsler verwandelt sich der Continental in einen rollenden Fernsehsalon. Über eine Fernbedienung, die passenderweise ein „Flying B“-Wappen trägt, lassen sich die Monitore und der DVD-Spieler steuern. Für einen Selbstversuch haben wir den Filmklassiker „Blow Up“ des Kultregisseurs Michelangelo Antonioni ausgewählt. Die Steuerung des Systems gestaltet sich anfänglich etwas schwierig, die Unzulänglichkeiten lösen sich aber nach einer Weile in Wohlgefallen auf. Um unseren Fahrer nicht unnötig vom Straßenverkehr abzulenken, entscheiden wir uns für die faltbaren Kopfhörer, deren Klang uns ebenfalls überzeugt. Die Massagefunktion aktiviert, lässt es sich sehr gut Reisen.

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Es sind die Inneren Werte, die Zählen! Das trifft definitiv auch für das neue Conti-Flying-Spur-Modelljahr zu. Während die Exterieur-Änderungen eher marginal ausfallen, wurde bezüglich der Änderungen in Fragen des Reisekomforts und der Technik einiges im Modelljahr 2009 verbessert. Mit der überarbeiteten Serie stehen Bentley-Kunden auch weitere Individualisierungsmöglichkeiten zur Wahl, ganz gleich ob neue Hölzer, Lederfarben oder eine Zweifarben-Lackierung. Wer es noch sportlicher wünscht, kann sich für die nun ebenfalls für den Flying Spur erhältliche „Speed“-Variante entscheiden, dann stehen einem 610 PS Leistung zur Verfügung.

Text: J. Philip Rathgen

Fotos: Jan Baedeker


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