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Porsche Boxster: Der Wendeporsche

Porsche Boxster: Der Wendeporsche

Hausfrauenporsche oder Porsche für die Tochter, waren noch die harmlosen Anwürfe, mit denen sich der erste Boxster herumschlagen musste. Doch mittlerweile ist vermutlich auch dem letzten Porsche-Sympathisanten klar, dass der Boxster echte Sportwagenqualitäten hat.

Porsche steckte in der finanziellen Klemme, als Wendelin Wiedeking 1993 mit einer rettenden Idee den Konzern zurück auf die Gewinnstraße brachte. Eine für damalige Verhältnisse revolutionäre Gleichteilstrategie bot die Basis für höhere Margen bei dem Verkauf von Porsche Boxster und 911. Viele Teile wurden unter der Prämisse entwickelt, in beiden Modellen Verwendung zu finden, was neben einer Reduktion der Entwicklungskosten auch eine schnelle Serienreife beider Modelle bedeutete. Den Anfang machte der Boxster, der sich dabei an der zuvor präsentierten Studie Boxster Concept orientierte. Zu den herausragenden Merkmalen des an den Porsche 550 angelehnten Entwurfes zählten der Mittelmotor sowie eine kompromisslose Zweisitzigkeit.

1996 war es dann soweit. Mit einem nur 204 PS starken Sechszylinder-Boxermotor und zu einem ungewohnt niedrigen Einstandspreis von knapp 77.000 D-Marl rollte der Boxster zu den Händlern. Direkt vor die Füße der durch den beginnenden Börsenboom extrem kaufwilligen Kundschaft. Die griff weltweit begeistert zu, anfangs allerdings zu Farbversionen, die heute nur noch zu Schleuderpreisen angeboten werden und insbesondere in Verbindung mit den anfangs zweifarbigen Rückleuchten und den „Spiegelei-Scheinwerfern“ dem Auto wenig schmeichelten.

Porsche Boxster: Der Wendeporsche
Porsche Boxster: Der Wendeporsche Porsche Boxster: Der Wendeporsche

Angesichts der großen Nachfrage sah sich Porsche schnell genötigt, die Fertigung zu splitten. Einen kompetenten Partner, der die gewünschten Stückzahlen in der Porsche-üblichen Qualität liefern konnte, fand man in Finnland bei dem Lohnmonteur Valmet. Bis zum ersten Modellwechsel im Jahr 2004 entstanden so rund 109.000 Fahrzeuge, bei denen eine ständige Modellpflege ebenso eine konstante Steigerung der Fahrleistungen nach sich zog, wie auch ein verbessertes Ansehen bei den Sportwagenfans.

Die bekamen mit dem zwischenzeitlich in der S-Version auf 260 PS erstarkten Topmodell, dem Boxster S, richtig Spaß an dem quirligen Zweisitzer. Der Boxster verfügte zu diesem Zeitpunkt über nahezu das komplette Technikpaket des großen Bruders 911, erreichte aber mitunter bessere Fahrleistungen als dieser – die Höchstgeschwindigkeit des hier gezeigten S-Modells liegt bei über 260 km/h – und war zudem noch deutlich preiswerter.

Porsche Boxster: Der Wendeporsche

Wie man anhand unseres Fotomodells sehen kann, verschwand auch das unglückliche Styling des Boxsters mit der Wahl der richtigen Farbe. Sealgrauer Lack, Distanzscheiben und dynamische 18-Zoll-Carrera-Räder mit lackierten Felgensternen machen aus diesem 2004er Boxster einen echten Hingucker. Hat man dann erstmals das elektrische Verdeck geöffnet, fällt der Blick auf die in die Sitze eingestanzten Porsche-Wappen und wischt so auch die letzten Zweifel fort. Ja, es ist ein Porsche. Und ja, es ist einer Guter.

Weiterführende Links

Den hier gezeigten Porsche Boxster S finden Sie beim Autosalon Isartal.

Den aktuellen Fahrzeugbestand des Händlers finden Sie im Classic Driver Marktplatz.

Text: Sven Jürisch
Fotos: Autosalon Isartal