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Mercedes-Benz G-Klasse

Mercedes-Benz G-Klasse

Text: Mathias Paulokat
Fotos: Daimler

Großer Klassiker: Die Mercedes-Benz G-Klasse feiert ihr 30-jähriges Produktionsjubiläum. Im Frühjahr 1979 stellte die Stuttgarter Automobilmarke den robusten Geländewagen erstmals der Öffentlichkeit vor und hat seitdem rund 200.000 Fahrzeuge der G-Klasse an Kunden weltweit ausgeliefert. Durch seine seit 30 Jahren unverändert markante Form und seine herausragende Technik hat der Mercedes-Benz Geländewagen weltweit einen Kultstatus erlangt und zählt heute zu den begehrtesten Offroadern auf dem Automobilmarkt. Classic Driver bittet zur Geschichtsstunde und lädt zum Blick in den Rückspiegel ein.

Gründungsväter: Was für den Nutzfahrzeugsektor der Unimog, ist für Personenkraftwagen die G-Klasse. Der legendäre Mercedes-Benz Geländewagen mit dem Kürzel „G“ ist tatsächlich der Pionier aller modernen Pkw-Geländefahrzeuge mit Stern, sei es nun die M-Klasse, die GL-Flotte oder auch die aus einer Vision entstandene GLK-Klasse, die bereits mit ihrem Namenskürzel an das große Vorbild erinnert. Sie alle gäbe es nicht ohne den „G“ aus Graz.

Denn der kantige Ur-Geländewagen hat beinahe alles gemacht, was ein Fahrzeug auf vier Rädern anstellen kann: Den Papst gefahren, Krisengebiete befriedet, die Rallye Paris-Dakar gewonnen, als Sonderschutzfahrzeug gedient, in kommunalen Diensten geschuftet, unter Tage in Bergwerken exploriert, als Notarztwagen Menschenleben gerettet, kofferraumweise Stil- und Designpreise abgeräumt und zahllosen zahlungskräftigen Zeitgenossen zu einem Ausdrucksmittel ihres individuellen Lebensstils verholfen.

Das erste Allradfahrzeug hat Mercedes-Benz zwar bereits vor über 100 Jahren auf die Räder gestellt, der durchschlagende Erfolg indes kam erst mit dem G-Modell. Doch damit nicht genug: Der „G“ ist mit einer Laufzeit von 30 Jahren die mit Abstand dienstälteste Pkw-Modellreihe in der über 120-jährigen Mercedes-Benz-Historie. Eine kontinuierliche Modellpflege hält die G-Klasse stets auf dem aktuellsten technologischen Entwicklungsstand und garantiert bis heute ein überlegenes Antriebssystem, ohne den grundlegenden Charakter zu verwässern. Durch die Kombination des permanenten Starrachsen-Allradantriebs mit dem elektronisch gesteuerten Traktions-System 4ETS, ESP, der „Low-Range“-Untersetzung und drei zuschaltbaren Differenzialsperren ist die G-Klasse im Gelände allen Herausforderungen gewachsen und bietet auf der Straße die Mercedes-typische Fahrsicherheit.

Beginn der unendlichen G-eschichte

Wichtige Nachricht für Liebhaber des Wagens mit dem Design eines Übersee-Containers: Auch im vergangenen Jahr hat sich die G-Klasse sowohl in der komfortorientierten Baureihe G 463 sowie als robuste Baureihe G 461 für Nutzanwender weltweit behauptet. Ein Ende dieser über drei Jahrzehnte anhaltenden Erfolgsstory ist zurzeit nicht geplant. Dazu sagt Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG: „Wir haben bisher 200.000 Exemplare vom „G“ verkauft. Das Fahrzeug ist heute erfolgreicher denn je, die Kunden sind begeisterter denn je, und vielleicht feiern wir ja in 10 Jahren den nächsten runden Geburtstag.“ Es ist zu hoffen, dass man den Daimler-Chef in einem Jahrzehnt beim Wort nehmen kann.

Der Anfang: Die Entwicklung des Geländewagens startet im Jahre 1972 mit einem Kooperationsvertrag zwischen Daimler-Benz und Steyr-Daimler-Puch im österreichischen Graz. 1975 fällt die Entscheidung für den Serienstart und den Bau neuer Produktionsanlagen in Graz, wo die G-Klasse auch heute noch überwiegend in Handarbeit hergestellt wird. Bei der Konzeption des so genannten „G-Modells“ hatte Mercedes-Benz den weltweiten Einsatz - vom arktischen Norden bis in die heißen Länder Afrikas, von Südamerika bis Ostasien und Australien - im Blickpunkt. Konstruktion und Aufbau sollten deshalb bewusst einfach und funktionell sein, um einerseits die Karosserie auch in Ländern ohne moderne Infrastruktur mit bescheidenen Blechbearbeitungsmaschinen fertigen zu können und andererseits den Reparatur- und Serviceaufwand gering zu halten.

Die Bereitschaftspolizei der Länder und der deutsche Bundesgrenzschutz bestellen die ersten 400 Exemplare des neuen Geländewagens mit dem Stern. Es folgen weitere Aufträge für das argentinische und das norwegische Militär. Später ordert unter anderem auch die Schweizer Armee rund 4.000 Fahrzeuge. Über die gesamte bisherige Laufzeit gesehen wurden allerdings weitaus mehr zivile Ausführungen der erfolgreichen Mercedes-Benz G-Klasse gefertigt als Militärversionen. Zur Marktpremiere im Frühjahr 1979 sind vier Motorvarianten mit einem Leistungsspektrum von 53 kW/72 PS bis 110 kW/150 PS lieferbar, die als Cabriolet mit kurzem Radstand sowie als Station-Wagen mit kurzem oder langem Radstand angeboten werden. Besonderheit: Die Fahrzeuge werden über lange Zeit sowohl als Mercedes-Modelle wie auch als praktisch baugleiche Puch-Varianten ausgeliefert.

Die Geländelegende

Nach der kontinuierlichen Modellpflege und Weiterentwicklung über die ersten zehn Jahre folgt ein entscheidender Entwicklungsschritt im Herbst 1989: Die G-Modellfamilie bekommt Nachwuchs. Neben dem überarbeiteten Urmodell mit dem internen Baureihenkürzel 460, das fortan als adäquater Untersatz hauptsächlich für Nutzanwender gilt, ergänzen die mit der Ziffernfolge 463 getauften Fahrzeuge das Angebot. Mit neuem, permanentem Allradantrieb, Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse, die nun zur Serienausstattung gehörten, sowie einem 100-prozentig sperrbaren Mitteldifferenzial setzen sie technisch neue Akzente. Hinzu kommt das als Sonderausstattung erhältliche ABS.

Die komplett überarbeitete Innenausstattung glänzt mit zusätzlichem Komfort wie neuer Sitzanlage, Innenverkleidungen der Karosserie, einer Mittelkonsole, neuer Armaturentafel und Zierleisten in Edelholz. Seit September 2001 verfügt die G-Klasse zusätzlich über die Fahrstabilitäts-, Traktions- und Bremsregelsysteme ESP, 4ETS und Bremsassistenten. Aktuell gehören zur Modellfamilie drei Karosserie-Varianten (Station Wagen kurz, Station-Wagen lang, Cabrio), die entweder mit dem verbrauchsgünstigen 320er V6-CDI-Motor mit 165 kW oder 224 PS und 540 Newtonmeter oder mit einem leistungsstarken 5,5-Liter-V8-Benzinmotor mit 285 kW oder 388 PS und 530 Nm kombiniert werden können. Für Kenner gilt der 500er G als klassisch gute Wahl – dies gilt insbesondere für die frühen V8-Fahrzeuge.

Das ausschließlich als viertüriger Station-Wagen lang lieferbare Topmodell G 55 AMG verfügt über einen V8-Kompressormotor mit aktuell 373 kW oder 507 PS und einem maximalen Drehmoment von 700 Nm. Daraus resultieren Fahrleistungen, die zusammen mit dem Sound den Charakter dieser besonders sportlich ausgelegten Version bestimmen. Wichtiger Bestandteil der Modellpalette ist nach wie vor auch der G-Guard auf Basis des G 500 Station-Wagen lang. Die rundum gepanzerte und nach der Beschussklasse B6 oder echten B7 zertifizierte G-Klasse bietet Schutz gegen Hand-/Faust- und Langfeuerwaffen sowie gegen Sprengladungen definierter Größen.

Glückwunsch: zwei Geburtstags-G’s

Dass die G-Klasse von Anfang an für Einsätze im schwersten Gelände konzipiert wurde, verdeutlicht pünktlich zum 30sten auch das Sondermodell „Edition30.PUR“ auf Basis des Modells G 280 CDI der Baureihe 461. Der lange Station-Wagen ist erkennbar eine Hommage an die erste Generation des G-Modells, genau wie diese speziell für härteste Beanspruchungen abseits befestigter Wege optimiert und damit Wagen für Weltenbummler, Expeditionsleiter, eingefleischte „G“-Fans oder Kunden, die auf der Suche nach einer automobilen Rarität mit unbedingter Zuverlässigkeit und absolutem Durchsetzungsvermögen sind.

Der Geburtstagswagen lässt sich mit den Sonderausstattungen „Offroad-Paket 1“ oder „Offroad-Paket 2“ beispielsweise mit All-Terrain-Reifen der Dimension 265/75 R 16 auf Alufelgen, elastischen Kotflügelverbreiterungen, Schutzgittern für Scheinwerfer und Lampen, einer begehbaren Motorhaube zur besseren Zugänglichkeit des optionalen Dachgepäckträgers, Abschleppkupplung vorn und einer zweiflügeligen Rückwandtür für alle Eventualitäten ausrüsten. Im Innenraum findet man vier mit strapazierfähigem Stoff oder Kunstleder bezogene Einzelsitze, Gummibodenbeläge im Fahrgastraum, spritzwassergeschützte Bedienelemente sowie Wasserablauföffnungen im Fußraum. Ein Laderaum mit Holzboden, Verzurrösen und Ladeschiene gehört ebenso zum Lieferumfang wie eine Standheizung und eine manuelle Klimaanlage.

Mit dem zweiten Sondermodell „Edition30“ auf Basis der Baureihe G 463 verdeutlicht Mercedes-Benz die Möglichkeiten der G-Klasse hinsichtlich Komfort und Prestige: Äußerlich unterscheidet sich das als G 500 Station-Wagen lang lieferbare Modell durch die Designo-Lackierung in Platinschwarz, speziell gestaltete Leichtmetallrädern und einen Sondermodell-Schriftzug auf den Kotflügeln. Der Innenraum im G 500 bietet eine Designo-Lederausstattung der Farbe „Chablis“ und Designo-Holzzierteile in Pappel-Anthrazit. Die beiden Sondermodelle sind seit Mitte Februar 2009 bestellbar. Den „Edition30.PUR“ aus der Baureihe 461 bietet Mercedes ab 59.381 Euro inklusive Steuer an. Ab 97.461 Euro inklusive Steuer ist der „Edition30“ auf G 500 Basis erhältlich. Beide Fahrzeugvarianten machen das Motto des Fahrzeugs deutlich: „G“ wie: „Geht nicht, gibt’s nicht!“