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Ein neuer Morgan: EvaGT debütiert in Pebble Beach

Die Morgan Motor Company ist einer der letzten unabhängigen Hersteller in Großbritannien – und dabei höchst produktiv. Alle zwei Jahre plant Morgan von nun, an ein neues und effizientes Nischenmodell auf den Markt zu bringen. Am Anfang der Produktoffensive steht der Morgan EvaGT: ein viersitziges Sportcoupé für Familien mit Hang zur automobilen Dramatik, das im August beim Pebble Beach Concours d’Elegance debütiert.

Für die Traditionsmarke Morgan, die 2009 ihren 100. Geburtstag feierte und in den letzten 50 Jahren mehr oder weniger das selbe Automobil produziert hat, ist die Ankündigung eine Revolution: Ab sofort sollen in kurzer Folge neue Modelle auf den Markt gebracht werden, die in Zeiten ökonomisch-ökologischer Krise von ingenieurstechnischer Flexibilität und kleinen Auflagen profitieren. Im Pressetext verspricht Morgan elektrische Sportwagen und kleine Wochenend-Flitzer. Zunächst wird jedoch am 15. August im Rahmen des kalifornischen Pebble Beach Concours d’Elegance der Morgan EvoGT präsentiert. Laut seiner Entwickler steht das viersitzige Sportcoupé ganz in der Tradition der britischen Sportlimousinen der Nachkriegszeit: Damals entstanden Automobile wie der Bristol 400 oder der Frazer Nash BMW 328, die gerade wegen der eingeschränkten Verfügbarkeit von klassischen Baustoffen auf neue Materialien und effizientere Verarbeitungsmöglichkeiten angewiesen waren.

Auch aerodynamisch waren die 1950er Jahre eine Epoche der Veränderung: Zahlreiche Ingenieure hatten während des Krieges im Flugzeugbau gearbeitet und brachten ihr Wissen über Aerodynamik und spritsparenden Karosseriebau mit in die Auto-Workshops von Bristol und Morgan. Stahl war knapp, also griffen die Ingenieure zum leichten Luftfahrt-Werkstoff Aluminium. Auch beim neuen Morgan EvaGT kommt ein Aluminium-Chassis zum Einsatz, das sich im Morgan Aero SuperSports bereits in der GT3-Klasse beweisen konnte und ein Gesamtgewicht von nur 1.250 Kilogramm ermöglicht. Und bei der Entwicklung der Karosserie stand vor allem die Reduktion des Luftwiderstands im Fokus – versteckte Scheibenwischer, versenkte Türgriffe, minimale Spaltmaße und präzise geformte Luftkanäle sollen helfen, den Fahrwind optimal zu kanalisieren und entsprechend Kraftstoff zu sparen. So soll der BMW Dreiliter-Reihensechszylinder mit Turbolader zwar 306 PS und 400 Newtonmeter stemmen, dabei aber nur sieben Liter auf 100 Kilometer verbrauchen und 200 Gramm CO2 pro Kilometer auszustoßen.

Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 4,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 273 km/h. Für die Kraftübertragung hat Morgan wahlweise eine Sechsgang-Automatik oder ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe installiert, das die Motorleistung auf die Hinterräder überträgt. Kaufinteressenten können für eine Anzahlung von rund 6.000 Euro einen Platz auf der Warteliste erhalten. Die erste limitierte Produktionseinheit von einhundert Exemplaren soll im Sommer 2012 zu einem durchaus konkurrenzfähigen Preis vom Band laufen. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.morgan-motor.co.uk.

Text: Jan Baedeker
Foto: Morgan


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