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Fünf Fragen an: Martin Halder

Das „Meilenwerk – Forum für Fahrkultur“ arbeitet an einem neuen Standort: In der Schweiz. In Horgen, am Ufer des Zürichsees. Es handelt sich um das bislang größte Meilenwerk-Projekt. Wir haben Martin Halder, Vorstand der Meilenwerk AG, zum neuen Vorhaben befragt.

Nach Berlin, Düsseldorf, Stuttgart nun Horgen am Zürichsee. Warum ist dieser Standort für ein Meilenwerk naheliegend?

Die Schweiz und noch mehr die Region Zürich weist eine besonders hohe Oldtimerdichte aus. Dies hängt sicher mit der sehr guten wirtschaftlichen Verfassung der Schweiz zusammen, einem Gespür für „klassische“ Werte und auch mit der wunderbaren Landschaft, die zum Fahren mit Oldtimern und Liebhaberfahrzeugen wie geschaffen ist. Dass gerade am westlichen Zürichseeufer eine perfekt passende Liegenschaft verfügbar wurde, ist ein Glücksfall. Denn dieser Uferseite wird in den nächsten Jahren das größte Entwicklungspotential zugesprochen.

Warum wird das Konzept Meilenwerk auch in der Schweiz funktionieren; was zeichnet die schweizer Klassikerszene Ihrer Meinung nach aus?

Die Schweizer Klassikerszene ist geprägt durch eine lange, positive Entwicklung: Sowohl was die Anzahl klassischer Fahrzeuge betrifft, als auch bezogen auf die Clubs und professionelle Marktteilnehmer. Frappierend ist an der Schweiz immer wieder, wie gut hier der Pflegezustand der meisten Fahrzeuge ist und wieviel hochkarätige Klassiker im Alltag zu erleben sind. Die Nachfrage sowohl aus der Region als auch aus Deutschland für das Meilenwerk Zürichsee bestätigt das. Über 60 Prozent der Flächen sind schon belegt. Ich kann bereits jetzt sagen: Sie werden zur Eröffnung im Frühjahr 2013 einen spannenden und qualitativ hochwertigen Mix aus Fachbetrieben und Fahrzeugen vorfinden. Dies alles ergänzt um die schönen Dinge rund um die gepflegte Mobilität wie passende Bekleidung und Gepäck, einen Modellshop und Kunst. Das Projekt in Zürich bietet uns genügend Raum, diese von den Enthusiasten gerne angenommenen Themenbereiche genauso wie die Gastronomie passend auszuweiten.

Jedes Meilenwerk ist bekanntlich anders. Was wird den besonderen Reiz des Meilenwerks Region Zürichsee ausmachen?

Zunächst sicher das am Zürichsee einmalige Gebäude: Eine ehemalige Webmaschinenfabrik mit einer Fläche von 25.000 qm. Die Lage am See und die unverbaute Sicht auf diesen in Verbindung mit der perfekten Erreichbarkeit per Straße, Schiene und Fähre. Die Verteilung der Nutzungen auf drei Hauptgeschosse, die jedoch aufgrund der Hanglage alle ebenerdig befahrbar sind. Sicher auch das in das Meilenwerk integrierte 100 Zimmer-Hotel, bei dem der Fahrer mit seinem Schmuckstück ins Gebäude und direkt vor das Hotelzimmer fahren kann. Und für die unverwechselbare Architektur steht das Züricher Büro Sara Spiro SA, welches sich in einem Architekturworkshop und in der Planung überzeugend präsentierte.

Stichwort: finanzielle Mittel. Wie hoch ist das Investionsvolumen, wer sind die Partner und wann startet die Bauphase?

Das Projekt am Zürichsee ist sowohl von den Gebäudeflächen als auch vom nvestitionsvolumen das bislang größte. Die Bauinvestitionen bewegen sich in der Höhe von 35 Millionen Franken. Auf vergleichbarem Niveau liegt der Wert des Grundstücks mit dem historischen Bestandsgebäude. Wir realisieren das Projekt gemeinsam mit dem Grundstückseigner Mobimo AG, einer führenden börsennotierten Immobiliengesellschaft aus der Schweiz. So können wir die regionale Bau- und Investmentkompetenz der Mobimo AG mit unserem Konzept-Know-How verbinden, um gemeinsam ein in jeder Hinsicht überzeugendes Ergebnis zu schaffen. Das komplette Management des Meilenwerk Zürichsee werden wir über unsere schweizer Tochtergesellschaft selbst übernehmen. So können wir Qualität und Markenanspruch am besten sichern. Wir planen im ersten Quartal 2012 den Baubeginn.

Lassen Sie uns abschließend auf die „Werkbank“ schauen: Wohin entwickelt sich das Thema der klassischen Mobilität insgesamt?

Nach meiner Einschätzung sind zwei Grundtendenzen erkennbar, die für die nächsten Jahre bedeutsam sind. Ein Oldtimerliebhaber muss heute nicht mehr selbst schrauben können um einen Klassiker zu bewegen. Das kann über die spezialisierten Betriebe bewerkstelligt werden, die sich vor allem in den vergangenen zehn bis 15 Jahren gut entwickelt haben. Damit vervielfacht sich die Zahl der potentiellen Oldiefahrer. Und zweitens wird die immer freudlosere Alltagsmobilität dazu führen, dass immer mehr Menschen die Fahrt im Oldtimer oder Exoten als eine angenehme Flucht aus dem Alltag sehen. Ich sehe also – auch vor dem Hintergrund, dass die soziale Akzeptanz von Oldtimern sehr hoch ist – sehr gute Entwicklungsperspektiven.

Interview: Jan Richter