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Höllenwetter am Nürburgring

Gewittrige Regenfälle und dichten Nebel bescherte der Wetter-Teufel aus der grünen Hölle den Startern des 35. ADAC Zurich 24h-Rennens. Das wohl turbulenteste Langstreckenrennen auf dem Nürburgring gewann am Ende das Team Manthey im standfesten Porsche GT3 RSR vor der Dodge Viper vom Team Zakspeed. Die Piloten von Land Motorsport, die ebenfalls im 911 GT3 RSR angetreten waren, landeten auf Rang 3. Andere Teams hatten dagegen mit Materialermüdungen und Ausfällen zu kämpfen. Ein ganz normales 24-Stunden-Rennen also? Nein, es war die Hölle!

Samstag, 9. Juni 2007, kurz vor 15:00 Uhr. Während man sich in Norddeutschland gemächlich vom Sonnenplatz auf der Gartenliege zum Fernseher bewegte, um beim Start dabei zu sein, war am, auf und über dem Nürburgring bereits die Hölle los. Pünktlich zum Start zog ein Unwetter über den Ring, das die Organisatoren dazu zwang, das Rennen um knapp zwei Stunden nach hinten zu verschieben. Das Teufelswetter in der Eifel brachte sintflutartige Regenfälle und ein Gewitter mit sich, dass sich sogar mit einem Blitzeinschlag im Zeltdorf der Zuschauer entlud. Ernsthaft verletzt wurde dabei jedoch keiner. Unsere Fotografin Nanette Schärf hat rechtzeitig den Schutz einer Brücke ersucht und von dort die nassesten Momente des Aston Martin V8 Vantage N24 mit dem Classic Driver Fahrer Ulrich Schödel festgehalten. Um etwa 17:00 Uhr erfolgte schließlich der offizielle Start des ADAC Zurich 24h-Rennens.

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„Business as usual“ konnte man den Einsatz der Piloten in den folgenden Stunden des Rennens bezeichnen – bis circa vier Uhr in der Früh. Dann entwickelte sich das Morgengrauen zu dichtem Nebel mit Sichtweite von wenigen Metern. Folglich hieß es: Rennabbruch für etwa eine Stunde. Nach Ablauf der Frist hatten sich die Sichtverhältnisse abermals verschlechtert und der Ring wurde für unbestimmte Zeit stillgelegt. Während dieser Zeit nutzten Teams und Mechaniker die Zeit, um sich von den Strapazen der letzten Stunden zu erholen. Einige schlafend, auf den warmen Motorhauben der Rennwagen. Über das geheime Treiben der wachen Mechaniker mit Schraubschlüsseln in der Hand wird noch diskutiert. Wir schweigen lieber.

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Um 9:30 startete das Rennen erneut. Im Wechselwetter der Hocheifel konnte sich das Team Manthey, das bereits im Jahr 2006 beim Zurich 24h-Rennen siegte, von seinen Verfolgern absetzen. Das Fahrer-Quartett Timo Bernhard / Marc Lieb / Romain Dumas / Marcel Tiemann legte eine fehlerlose Performance auf den Asphalt. Am Ende gewannen Sie das aufgrund der vielen Rennunterbrechungen verkürzte 24h-Rennen nach 18:01:30,009 Stunden mit 112 gefahrenen Runden. Bis zur langen Zwangspause hatten Sie sich mit den anderen Teams an der Spitze ein spannendes Gefecht geliefert. Für die starke Viper des Zakspeed-Teams, das mit einer Runde Rückstand zum Manthey-GT3 RSR den zweiten Platz belegte (18:08:00,157), „war das Rennen zu kurz“, so Teamchef Peter Zakowski, „um ihre Stärken auf der Langstrecke voll auszuspielen.“ Dahinter wurde der Land Motorsport-Porsche als Dritter abgewinkt. Die komplette Ergebnisliste finden Sie hier.

Bei Aston Martin lief das Rennen weniger glatt. Der für den Gesamtsieg favorisierte Aston Martin DB9RS vom Team Phoenix fiel wegen eines Ölpumpenschadens komplett aus. Unser persönlicher Favorit, der gelbe Aston Martin V8 Vantage N24 mit den Fahrern Ulrich Schödel / Oliver Mathai / Stepahne Lemeret / Richard Meaden, stand um Mitternacht wegen einer defekten Motoraufhängung für lange Zeit in der Box. Ebenso der zweite N24, gefahren von Dr. Ulrich Bez, Horst von Saurma (Sport Auto), Wolfgang Schuhbauer und Chris Porritt, der sogar zweimal viel Zeit in der Box verlor. Die Astons beendeten das Rennen auf Platz 92 (gelb / „Rose“) und Rang 126 (grün / „Kermit“). Ulrich Schödel erklärte nach dem Rennen: „Ohne technische Probleme hätten wir gute Chancen gehabt, uns unter den ersten 20 zu platzieren. Nach sieben Stunden lagen wir mit „Rose“ auf Rang 26, dann folgte die lange Zwangspause in der Box.“

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Die größte Enttäuschung erlebte unser Team Classic Driver, als sie kurz vor dem Rennen feststellen mussten, dass der Alfa Romeo 1.9 JTD wegen gravierender technischer Probleme nicht startbereit war.

Das sehenswerteste Rahmenprogramm bot an diesem Wochenende das Debut der ADAC GT Masters. Die neue Serie startete an zwei Tagen für einen 60minütigen Rennlauf. Das Besondere an diesem Lauf war sein „Pro-Am“-Konzept: Dabei bildeten ein professioneller Fahrer und ein Amateur-Pilot ein Team. Pro Rennen musste ein Pflichtboxenstopp mit Fahrerwechsel eingelegt werden. Das Qualifying für den ersten Run absolvierten die Amateur-Piloten, das Qualifying für den zweiten Lauf fuhren die Pros. Das Reglement legte auch die Fahrer-Reihenfolge im Rennen fest: Rennen 1 Am - Pro, Rennen 2 Pro - Am.

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So lieferten sich Chevrolet Corvette, Dodge Viper, Ferrari F430, Porsche 997 und Lamborghini Gallardo ein packendes Rennen auf zwei unterschiedlichen Niveaus. Unter den Professionals waren bekannte Namen wie Gianni Morbidelli, Klaus Ludwig und Peter Kox vertreten. Nach zwei spannenden Rennen, bei denen wirklich jeder nur gewinnen wollte, siegten der Gallardo GT3 vom Team Reiter (Christopher Haase / Gianni Morbidelli) und der Gallardo GT3 von Argo Racing mit den Fahrern Wolfgang Kaufmann / Alexander van der Lof.

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Mit unseren schönsten Impressionen vom Ring möchten wir uns an dieser Stelle von der Hölle verabschieden, denn schon am kommenden Wochenende steht das nächste Langsteckenrennen in Le Mans auf dem Programm. Classic Driver wird auch dort vor Ort sein und ausführlich berichten.

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Text: Jan Richter
Fotos: Nanette Schärf



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