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Dieser Le-Mans-Veteran ist das Sahnestück unter allen LWB Ferrari California Spider

Dieser Ferrari 250 GT LWB California Spider Competizione mit Alu-Karosserie von Scaglietti fuhr 1959 in Le Mans nicht nur auf einen Podiumsplatz in der GT-Klasse, sondern ist auch ein Sieger beim Pebble Beach-Concours. Nun kann er dank Copley Motorcars Ihnen gehören.

Die späten 1950er- und frühen 1960er-Jahre waren sowohl für Privatfahrer als auch lupenreine Werksteams eine magische Zeit. Es war eine goldene Ära des Langstreckensports, in der man anders als heute keinen achtstelligen Kontostand und eine Mannschaft hochqualifizierter Ingenieure benötigte, um sich realistische Chancen auf einen Podiumsplatz ausrechnen zu können. Es reichte eine leicht über dem Durchschnitt liegende Menge an flüssigem Bargeld, um ein siegfähiges Auto von Marken wie Ferrari oder Porsche zu erstehen und damit mit berechtigten Hoffnungen auf Erfolge die Rennstrecken zu stürmen. 

Bob Grossman (1922-2002), ein erfolgreicher Sportwagenhändler aus Rockland County (New York), tat genau das, als er sich 1959 seinen eigenen California Spider kaufte und dann auch einsetzte. Trotz des springenden Pferdes im Stall war Grossman, der seit 1953 zumeist auf Jaguar XK und Alfa Romeo im nationalen US-Rennsport kein Unbekannter war, noch immer ein kleiner Fisch im großen weltweiten Motorsport-Teich. Und noch ahnte er nicht, dass ihn ein noch weitaus größerer Fisch im Blickfeld hatte. 

Vorhang auf für Luigi Chinetti, 1932, 1934 und 1949 Sieger der 24 Stunden von Le Mans, Ferrari Generalimporteur für die US-Ostküste und Gründer des North American Racing Teams (N.A.R.T). Der Italo-Amerikaner hatte Kontakte, die Grossman fehlten. Und nun plante er, 1959 in Le Mans drei Ferrari unter dem N.A.R.T-Banner einzusetzen. Für seinen 250 Testa Rossa und die 250 GT LWB Berlinetta standen die Crews bereits fest, jedoch fehlte noch ein Fahrer und Besitzer für den 250 GT LWB California Spider mit Chassisnummer 1451 GT, den Sie hier sehen. Zum Glück war Grossman bereit, beide Rollen zu übernehmen.

1451 GT repräsentiert die Crème de la crème unter allen LWB California Spider. Er war nicht zu vergleichen mit dem „serienmäßigen“ California Spider, an den Grossman gewöhnt war. Vielmehr war er das zweite von nur acht in „Competizione“-Spezifikation und damit auch einer bei Scaglietti in Form gebrachten Aluminium-Karosserie. Zugleich auch das erste Exemplar mit einem Tipo 128F V12-Motor mit außen liegenden Zündkerzen, „scharfen“ Nockenwellen, drei Weber 40 DCL6-Vergasern und einem Renn-Tank mit externem Einfüllstutzen. Mit einer bei 7300 U/min abrufbaren Leistung von 262,5 bhp schien Grossman vor dem Rennen seines Lebens zu stehen. Leider ging Chinetti bis zum Start in Le Mans nun ein wenig die Zeit aus.

Zu sagen, dass 1451 GT fabrikneu neu war, als er zum Start an der Sarthe anrollte, war noch eine Untertreibung. Sein im Werk ausgestellter Auslieferungsschein trug das Datum 15. Juni, nur fünf Tage vor dem Rennen! Laut Grossman war die Grundierung nur mit einer dünnen Schicht Farbe kaschiert, während die unfertigen Sitze mit „Lumpen“ bezogen waren. Dann war da sein Co-Pilot, ein Franzose namens Fernand Tavano (1933-1984), der kein Wort Englisch sprach. Grossmans Französisch war kaum besser, und obwohl Tavano zwischen 1956 und 1958 bereits dreimal und immer auf Ferrari in Le Mans gestartet war, wollte wohl niemand eine Wette auf das Abschneiden dieser frisch zusammengewürfelten Fahrerpaarung wagen.

Doch zur allgemeinen Überraschung entpuppte sich das Duo mit ihrem 1451 GT als exzellente Kombination. Mit 294 Runden beendeten sie das Rennen auf Platz fünf im Gesamtklassement und Platz drei in der GT-Klasse bis drei Liter Hubraum. Ein fantastisches Ergebnis vor allem für den Le-Mans-Neuling Grossman, der danach noch achtmal in Le Mans antrat und 1971, diesmal auf einem Ferrari 365GTB/4 und mit Luigi Chinetti junior als Partner, das Ergebnis von 1959 egalisieren konnte. 

Nach dem Rennen von 1959 ging 1451 GT zurück nach Maranello, wo er in Metallic-Silber lackiert wurde. Anschließend nahm ihn Grossman in New York wieder in Empfang. Um Platz für sein neues Spielzeug zu schaffen, hatte er zwischenzeitlich seinen anderen California Spider verkauft. Nun verlor Grossman keine Zeit, um den neuen Ferrari zurück auf die Rennstrecke zu bringen und nannte ihn für SCCA Events in Montgomery, Thompson, Road America, Lime Rock, Bridgehampton und beim Watkins Glen Grand Prix. Dann verfrachtete er 1451 GT für die Nassau Speed Week-Rennen auf die Bahamas. Wo er an mehreren Rennen teilnahm und als Krönung am 6. Dezember 1959 den Sieg im Memorial Trophy-Rennen feierte. 

Nach weiteren und teils siegreichen Einsätzen bei SCCA-Rennen in der ersten Saisonhälfte 1960 und dem Wechsel auf einen SWB 250 GT mit Coupé-Karosse verkaufte Grossman zum Ende der Saison 1960 diesen California Spider. Nach mehreren Besitzerwechseln kam dieser 1981 in den Besitz von Jon Masterson aus Long Beach (Kalifornien). Masterson machte sich sofort an eine Rundum-Überholung des 1451 GT, lackierte ihn auf Rosso Corsa um, behielt aber alle wichtigen Wettbewerbs-Teile bei. 1983 war die Restaurierung beendet, und Masterson trat mit seinem Cavallino Rampante beim Pebble Beach Concours an, wo das Auto prompt einen Klassensieg errang.

Nachdem er ihn bei vielen Vintage Rennen und weiteren Concours gezeigt hatte, trennte sich Masterson 2007 von seinem geliebten 1451 GT. Dieser erhielt 2008 das Ferrari Classiche Zertifikat, was Matching Numbers für das Chassis, den Renn-Motor, das Getriebe und das Differential bestätigte.

Seitdem erfreut sich dieser California Spider eines etwas weniger engen Terminkalenders. 2015 tauchte er wieder in Pebble Beach auf, wo er Platz 3 in seiner Klasse belegte. 2016 holte er beim jährlichen Ferrari Club of America-Treffen in Columbus (Ohio) passenderweise den N.A.R.T-Award.

Heute sieht 1451 GT nach einer jüngst erfolgten neuerlichen Auffrischung einfach umwerfend aus und ist bereit, von seinem neuen Besitzer ausgeführt und genossen zu werden. Neben der Rosso Corsa-Lackierung aus der Zeit mit Mr. Masterson und einem dunklen Interieur mit blauen Sitzen trägt er sogar noch die Original-Aufkleber vom Le-Mans-Rennen von 1959. Dank der langen Le-Mans-Übersetzung und des kraftvollen Motors ist dieser California nach einhelliger Meinung all jener, die ihn schon einmal bei Classic Events erleben durften, eine absolute Offenbarung zu fahren. Als einer der wichtigsten historischen Ferrari dürfte dieser California Spider die Krönung selbst der erlesensten Ferrari Sammlungen der Welt abgeben. Wenn Sie das Kribbeln beim Anlassen des Tipo 128F V12 am eigenen Leib erleben wollen, wartet Copley Motors auf Ihren Anruf.

 

AUTO ANSEHEN

 

Sie finden diesen einmaligen Ferrari 250 GT LWB California Spider Competizione von 1959 zusammen mit anderen faszinierenden zum Verkauf bei Copley Motorcars stehenden Sammlerfahrzeugen im Classic Driver Markt.

Dieser Artikel wurde im Rahmen einer bezahlten Partnerschaft mit Copley Motorcars produziert. Classic Driver ist nicht verantwortlich für die oben genannten Inhalte.