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Der London Concours ist die ultimative Gartenparty für alle Petroholics

Auch die Ausgabe 2023 des London Concours war ein großer Erfolg und bewies, dass bei einer Autoschau Qualität tatsächlich Quantität ausstechen kann...

Der auf dem makellos gemähten Rasen der Honourable Artillery Company mitten im Londoner Stadtzentrum stattfindende London Concours hat sich zu einem unserer Lieblingsereignisse des Jahres entwickelt. Und auch die Ausgabe 2023 hat uns nicht enttäuscht. Was ihm an Größe fehlt, macht er durch seine intime Atmosphäre und das Kaliber der ausgestellten Fahrzeuge wieder wett. Was jedoch nicht heißen, dass jedes Auto ein millionenschweres Unikat war. Tatsächlich wurden viele der weniger exotischen Fahrzeuge genauso bewundert wie die großen Stars.

Ein äußerst geschmackvoll modifizierter Volkswagen Golf Rallye hat es uns sofort angetan. Als eines von nur etwa 5000 gebauten Exemplaren würde man nicht erwarten, dass dieses Homologations-Special Gegenstand von Modifikationen sein würde. Doch finden wir es klasse, dass der Besitzer mutig genug war, es zu versuchen. Mit seinen BBS-Felgen und einer individuell gestalteten Innenausstattung aus braunem Leder können wir uns nicht erinnern, jemals einen Golf gesehen zu haben, der so viel Stil ausstrahlt wie dieses Exemplar. Die Modifikationen sind jedoch nicht nur kosmetischer Natur, denn der Syncro-Allradantrieb ist an einen per G-Lader aufgeladenen Vierzylinder mit 330 PS Leistung angebunden. Wir können uns nur ausmalen, wie rüpelhaft dieses Teil auf der Straße sein muss! 

Eine Ecke des Rasens, in die es uns immer wieder hin zurückzog, sprühte vor französischem Flair. Zwei atemberaubende Exemplare des Renault 5 Turbo und Turbo 2 parkten neben ihrem spirituellen Nachfolger, dem mächtigen Clio V6 Phase II. Ein wunderschöner grün-metallicfarbener Citroen SM lockte uns mit seinem ultracoolen, weil maßgerecht gefertigtem Gepäckset auf den Rücksitzen.

Das wahre Juwel unter diesen französischen Meisterwerken war jedoch eine leicht patinierte Alpine A310, deren liebenswert rissiger Lack von ihrer Originalität zeugte. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Besitzer erfuhren wir, dass die fabelhafte Farbe „Gris Galaxie“ heißt und dass dieses Exemplar einer von nur vier Testwagen war, die DeLorean im Zuge der Entwicklung seines kultigen Sportwagens DMC 12 bei Alpine- bestellt hatte. Auch wenn dieser A310 nicht den „best-of-show“-Preis erhielt, so verdient er doch eine ganz besondere Erwähnung von uns.

Ein weiterer Höhepunkt war die Diskussion zwischen unserem JP Rathgen und Lord Hesketh, dessen Geschichten aus den goldenen Tagen der Formel 1 wir endlos hätten zuhören können. Bleiben Sie dran für weitere unterhaltsame Gespräche im Rahmen unserer Reihe „Classic Driver talks to“. 

In der Klasse „Bespoke Automotive“ mussten wir dem Drang widerstehen, mit dem neu vorgestellten Crayford Mini Mojito an den Strand zu fahren. Neben dem von Bertone entworfenen Matra Beach Buggy setzte er sich perfekt in Szene. 

Unser Lieblingsauto dieser Klasse kam jedoch von Bertones Konkurrenz Zagato in Form eines Autech Gavia von 1995. Schließlich ist jedes Auto mit NACA-Düsen auf den Radabdeckungen in unseren Augen sofort ein Gewinner.

Nicht zu vergessen ist auch die „Make Green Great Again“-Klasse, die direkt am Eingang stand und die Gäste mit einem grünen Metallregenbogen begrüßte. Der Ferrari 488 Pista in Verde Francesca war ein Auto, das wir schon lange einmal in natura sehen wollten, während der dunkelgrüne Rolls Royce Phantom des Peninsula Hotels den umliegenden Wolkenkratzern in punkto Präsenz kaum nachstand.

Es gab jedoch eine Kategorie, die die Besucher/innen anlockte wie keine andere: die „Evolution of Aero“-Klasse. Ein Plymouth Superbird von 1970 löste bei Jan Baedeker und mir sofort kindliche Freude aus, während der benachbarte Ferrari F40 trotz seines monumentalen Heckflügels einen seltenen Fall von Leistungsangst verspürte.

Ein Lamborghini Murcielago SV, ein Bugatti Veyron und ein McLaren P1 waren auch dabei, aber keiner konnte mit der schieren Macht des diesjährigen Best-in-Show-Gewinners mithalten: dem grenzwertig-pornografischen Porsche Schuppan 962 CR. Als eines von nur sechs Exemplaren und von nur zwei CR ist er ein echtes Einhorn und sicherlich ein verdienter Sieger. Allein schon wegen der riesigen Menschenmassen, die sich ständig um ihn scharten. 

Insgesamt war der diesjährige Londoner Concours wieder ein voller Erfolg, und wir haben uns sehr gefreut, als offizieller Medienpartner dabei zu sein. Die nächste Ausgabe im nächsten Jahr kann nicht schnell genug kommen!

Fotos von Mikey Snelgar