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Chantilly Arts & Elegance 2014 war ein großartiges Spektakel

Wer nicht bei der Premiere des Chantilly Arts & Elegance Concours dabei war, hat eine der besten Veranstaltungen des Jahres verpasst. Vor der einmaligen Kulisse des Schlosses von Chantilly wetteiferten klassische Automobile von Weltrang um die Gunst der Jury.

Auch wenn die internationale Bezeichnung für automobile Schönheitswettbewerbe dem Französischen entliehen ist, trat die Grande Nation bisher nicht mit einem nennenswerten Concours d'Elegance in Erscheinung. Am vergangenen Sonntag meldete sich das Heimatland von Citroën, Delage und Delhaye nun mit einem Paukenschlag zurück aus dem Dornröschenschlaf. Mit der Chantilly Arts & Elegance hat das Veranstaltungsteam um Peter Auto gemeinsam mit der Uhrenmanufaktur Richard Mille eine Veranstaltung im Norden von Paris aus der Taufe gehoben, die es ohne Weiteres mit den etablierten Concours von Pebble Beach und der Villa d'Este aufnehmen könnte. Und dies gleich bei der Premiere.

In Chantilly gibt es viel Raum zum Träumen

Bestimmt trug das Kaiserwetter zum Gelingen der Chantilly Arts & Elegance bei. Doch es war das gesamte Setting, das diesem Concours etwas Magisches verlieh. In dem fast 115 Hektar großen Schlosspark wirkten die wohl verteilten Klassiker wie Blumenarrangements. Bei keinem anderen Concours stand den teilnehmenden Automobilen bisher so viel Platz zur Verfügung wie in Chantilly. Es ist diese Weitläufigkeit, die dem Besucher fast schon intime Momente mit einigen der schönsten Automobile der Welt erlaubt. Ganz anders als das ewige Gedrängel zwischen den Klassikern, wie man es von anderen Events gewohnt ist. In Chantilly gibt es viel Raum zum Träumen. Auch das Rahmenprogramm muss hier erwähnt werden, denn das liebevoll kuratierte Spektakel verlieh dem Chantilly-Concours eine ganz besondere Note. Auf den künstlich angelegten Seen tuckerten historische Dampfboote gemütlich vor sich hin und luden auch Zuschauer auf eine kleine Bootstour durch den fürstlichen Garten ein. Auf dem angrenzenden Kanal lieferten sich zwei Ruder-Achter einen spannenden Wettstreit und sogar Freunde von Modellbooten kamen auf ihre Kosten, denn der örtliche Modellboot-Verein setzte auf originalgetreuen Miniaturbooten die Segel und sorgte gerade bei den kleinen Gästen für große Freude. 

Besuch aus Übersee

Doch auch die schönste Ablenkung darf nicht darüber hinweg täuschen, dass schlussendlich die Qualität eines Concours von jener der konkurrierenden Automobilklassikern abhängt. Und diese stimmte. Selbst berühmte Namen der Klassik-Szene ließen es sich nicht nehmen, der Einladung nach Chantilly zu folgen. Das galt auch für Sir Michael Kadoorie. Der berühmte Autosammler aus Hong Kong schickte seinen Talbot Lago T150C SS in den Wettstreit um den Titel Best of Show. Mit dem 1939 gefertigte Coupé hatte der begeisterte Helikopterpilot und Autosammler bereits in Pebble Beach einen Preis gewinnen können. „Die Idee, dieses Auto nach über fünfzig Jahren wieder zurück in sein Heimatland zu bringen, hat mir sehr große Freude bereitet“, strahlte der Unternehmer und fügte hinzu: „Den Talbot hier vor dieser beeindruckenden Kulisse zu sehen, ist einfach fantastisch.“ Auch der Amerikaner Peter Mullin, der mit seinem exzentrischen Delahaye 135M von Figoni et Falaschi schließlich den Titel des ersten Chantilly-Concours gewann, zeigte sich begeistert: „Wir waren sehr aufgeregt, hier in Chantilly dabei sein zu dürfen, und müssen sagen, dass sich diese Veranstaltung schon nach ihrer Premiere zu den besten der Welt zählen kann.“ Lobende Worte eines mehrfachen Pebble-Beach-Concours-Siegers. Überraschend auch, dass der Großteil der Teilnehmer nicht bloß aus Frankreich angereist war, sondern aus aller Welt.

Was kommt als Nächstes?

Wer gleich bei der Premiere einen solchen Erfolg hinlegt, der kann stolz sein. Allerdings ist die Erwartungshaltung nun extrem hoch und es wird sich zeigen, ob das Team um Patrick Peter diesem Anspruch auch bei der zweiten Ausgabe des Chantilly Arts & Elegance Concours gerecht werden kann. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass vor der Kulisse des Chateau von Chantilly noch viele weitere Ideen entwickelt und auch umgesetzt werden.

Fotos: Rémi Dargegen for Classic Driver © 2014

Classic Driver berichtet von der Chantilly Arts & Elegance 2014 – und wird dabei von Richard Mille freundlich unterstützt. Die neuesten Artikel aus Chantilly finden Sie hier im Überblick.